13. Dezember 2019 | 07:00 Uhr
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Nachfolger werden seltener in der Familie gesucht

Das belegt eine Studie der KfW. Anders als früher wollten nur noch 44 Prozent der Altinhaber mittelständischer Unternehmen die Firma in die Hände eines Familienangehörigen legen. Jeder zweite wünscht sich einen externen Käufer.

Übergabe

Immer mehr Unternehmer suchen externe Käufer

Bis Ende 2021 planen laut der Untersuchung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Inhaber von 152.000 mittelständischen Unternehmen ihren Rückzug und suchen deshalb einen Nachfolger. Im Vorjahr waren es noch 227.000. Dass die Zahl der offenen Nachfolgewünsche im Mittelstand aktuell zurückgehe, lasse sich zum Teil mit der Existenzgründungsdynamik erklären. Im Jahr 2018 haben sich laut KfW etwa 72.000 Neugründer durch eine Übernahme selbständig gemacht. Das sei die höchste Zahl seit sechs Jahren, allein gegenüber dem Vorjahr 2017 sei sie um fast ein Viertel gestiegen.

Trotz dieser positiven Entwicklung bleibe der Generationenwechsel im Mittelstand eine strukturelle Herausforderung, so die Autoren. Der zentrale Engpass bei der Unternehmensnachfolge werde in erster Linie die zu gering besetzte nachrückende Gründergeneration bleiben. Das Gründungsinteresse in Deutschland lässt generell nach: Die Anzahl der Existenzgründer ist von 1,5 Mio. im Jahr 2002 auf zuletzt 547.000 gesunken.

Inhaber werden immer älter

Gleichzeitig schreitet laut KfW die Alterung der Altinhaber voran, so dass der bereits hohe Bedarf an Nachfolgern weiter zunehmen werde. Gegenwärtig seien 44 Prozent aller Unternehmensinhaber 55 Jahre oder älter. Im Jahr 2002 seien es lediglich 20 Prozent gewesen. Damit habe aktuell beinahe die Hälfte aller Unternehmenslenker ein Alter erreicht, in dem Erwerbstätige allmählich Gedanken über ihren Ruhestand nachgehen. In absoluten Zahlen ausgedrückt seien dies etwas über 1,5 Millionen Unternehmensinhaber. Spiegelbildlich dazu habe sich der Anteil junger Inhaber unter 40 Jahren im selben Zeitraum von vormals 28 Prozent auf gegenwärtig 14 Prozent halbiert.

Zur rückläufigen Tendenz, das Unternehmen innerhalb der Familie zu übergeben, sagt Michael Schwartz, Mittelstandsexperte bei KfW Research: "Das prägende Bild der familieninternen Übergabe an den Sohn oder die Tochter gerät ins Wanken. Der Wunsch nach externen Nachfolgern steigt." Im Vergleich zur Lösung innerhalb der Familie bringe die externe Nachfolgesuche jedoch einige Herausforderungen mit sich, der Vorbereitungsaufwand und die Transaktionskosten seien deutlich höher. Verkäufer und Nachfolger müssten schließlich erst einmal zueinanderfinden und sich über die Modalitäten der Übergabe einigen. Wunsch und Realität klafften beim Thema Übergabe an Externe weit auseinander, das zeigten die Zahlen deutlich: Nur ein Prozent der Inhaber mit dem Wunsch nach einem externen Käufer habe bereits einen gefunden.

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