5. September 2025 | 13:08 Uhr
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Wie sich Suedwest-Touristik zur Vertriebsmacht entwickelt

Suedwest Touristik wächst mit stationären Reisebüros und betreibt inzwischen 40 Standorte. Geschäftsführer Carsten Burgmann (Foto) erklärt, warum das Unternehmen auf den stationären Vertrieb setzt und welche Kriterien bei Übernahmen entscheidend sind.

Burgmann Carsten

Suedwest-Touristik-Geschäftsführer Carsten Burgmann bleibt auf Einkaufskurs

Suedwest Touristik ist erst seit 2024 unter diesem Namen am Markt und hat sich auf den stationären Vertrieb spezialisiert. Das Unternehmen, hervorgegangen aus der Ulrich Beteiligungsgesellschaft, setzt auf eine regionale Konzentration. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir auf Sylt oder in Leipzig ein Reisebüro kaufen, liegt bei null", betont Burgmann. Der Fokus liege konsequent im südwestlichen Teil Deutschlands, um Synergien zu nutzen und Präsenz in der Region zu zeigen.

Wachstum durch gezielte Übernahmen

Inzwischen gehören 40 Reisebüros zur Unternehmensgruppe. Pro Woche erreichen Burgmann drei bis vier Anfragen von Inhabern, die ihr Lebenswerk in neue Hände geben möchten, sagt der Suedwest-Touristik-Chef im Reise vor9 Podcast. "Wir kaufen keine Hülle, sondern übernehmen ganze Teams – idealerweise mit dem Inhaber für eine Übergangszeit", erklärt er. Eine Umsatzgröße von mindestens 3,5 bis vier Millionen Euro gilt als Richtwert. Ein- oder Zwei-Personen-Büros seien daher selten geeignet.

Suedwest Touristik gehe nicht aktiv auf die Suche, sondern werde von Reisebüros angesprochen – häufig auf Empfehlung. Das inhabergeführte Unternehmen positioniert sich bewusst als Alternative zu Konzernen. "Uns ist wichtig, dass es menschlich passt. Wir übernehmen ein Lebenswerk, und damit gehen wir sorgsam um", so Burgmann.

Kooperation mit Best Reisen

Von den 40 Standorten sind 39 in der Kooperation Best Reisen organisiert. "Wir profitieren stark von deren Innovationskraft, etwa im Marketing oder in der Kundenbindung", betont Burgmann. Neue Büros würden nach einer Übernahme in der Regel ebenfalls in die Kooperation integriert. Ein Lufthansa City Center in Rottweil bündelt das Geschäftsreisegeschäft.

Burgmann sieht die Zukunft stationärer Büros positiv. "Menschen kaufen von Menschen, nicht von Maschinen", sagt er. Beratung, Erfahrung und persönliche Sicherheit seien entscheidende Faktoren, die Online-Portale nicht ersetzen könnten. Reisebüros müssten sich jedoch spezialisieren und stärker auf hochwertige Angebote und Erlebnisse setzen, statt einfache Standardreisen zu verkaufen.

Digitalisierung im Vertrieb

Eine wichtige Rolle spielen Terminvereinbarungen. Viele Büros arbeiten inzwischen mit Online-Tools, um Beratungsgespräche zu planen. "Neun von zehn Kunden, die mit Termin ins Büro kommen, buchen auch", so Burgmann. Virtuelle Beratung werde punktuell genutzt, habe aber weniger Gewicht als der persönliche Kontakt.

Eine feste Zielgröße für die Expansion nennt Burgmann im Gespräch mit Reise vor9 nicht. Klar sei jedoch: „Wir werden nicht bei 40 Büros bleiben.“ Die Nachfrage nach Nachfolgeregelungen sei groß, und die Kurve zeige nach oben.

Christian Schmicke

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