2. September 2022 | 07:00 Uhr
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Warum der Verein Dresdner Reisebüros ein Erfolgsmodell ist

Anett Herrmann (Foto) ist Reisebüroinhaberin und seit 2021 nebenbei ehrenamtlich stellvertretende Vorsitzende des Vereins Dresdner Reisebüros. Warum sie sich dort gerne engagiert und den Teamgeist unter den Agenturen Sachsens unterstützt, erklärt sie im Gespräch mit Counter vor9.

Herrmann Anett Foto KM Reisen

Anett Herrmann ist Inhaberin des Reisebüros KM Reisen in Dresden und Vize bei den Dresdner Reisebüros

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"Ursprünglich war der Plan, Vollcharter ab Dresden durchzuführen, um den Standort zu stärken", sagt Herrmann. Im Grunde sei die Gründung des Vereins Dresdner Reisebüros 2012 aus der Not geboren gewesen, da die Region Sachsen den Reisewilligen zu wenig Auswahl zu bieten hatte. "Außerdem wollten wir gemeinsam Gruppenreisen veranstalten, die ein Büro alleine vielleicht nicht voll bekommt", erzählt Herrmann. Vielleicht sei sowas ja im Osten wegen eines stärkeren Gemeinschaftsgefühls leichter zu machen als anderswo in Deutschland.

Neben den Dresdnern gibt es auf Vereinsbasis ihres Wissens nach nur noch Thürismo und Saarlands Reisebüros, die sich zusammengetan haben. "Es ist besser, miteinander zu arbeiten, als gegeneinander", sagt sie. Dabei sei das Interesse der Mitstreiter zunächst rein geschäftlich und auf Imagepflege für den stationären Vertrieb ausgelegt gewesen, keinesfalls politisch.

Zur Demo nach Berlin

Das änderte sich mit Beginn der Corona-Pandemie, denn weder von Verbänden noch der Politik hätten sie sich vertreten gefühlt, sagt Herrmann. "Für unser Engagement wurden wir in der Corona-Zeit von manchen Vertretern der Verbände angefeindet", erzählt sie. Jedoch sei es aufgrund von Reisebüroschließungen und Verdienstausfällen in der Pandemie unmöglich gewesen, nicht die Stimme zu erheben bei Entscheidungsträgern in Berlin oder vor dem Landtag. "Wir waren ja bereits zur ersten Demo mit 15 Leuten in Berlin, einfach um selbst auf unsere Probleme aufmerksam zu machen." Für die Politiker sei Incoming der Fokus gewesen, für Reisebüros natürlich eher Outgoing.

Vollcharter Montenegro dreimal verschoben

Aber zurück zur Zukunft. In den kommenden Monaten bietet der Verein auf der Webseite "Dresden bucht hier" zwei Flussreisen in Deutschland und eine Italien-Rundreise sowie nach dem Jahreswechsel eine Gruppenreise mit Vollcharter nach Finnland an. Die Reisen seien allesamt gut gebucht, berichtet die Reisebüroinhaberin.

Das Risiko der Vollcharter werde seit Corona seltener gewagt, der letzte nach Montenegro musste dreimal verschoben werden. Jetzt werden für den Verein maßgeschneiderte Gruppenreisen von den Veranstaltern unter den Fördermitgliedern aufgelegt – etwa Diamir, LMX, Gebeco, DER Touristik, Bavaria Fernreisen, Nicko Cruises.

Hohe Wiederholerrate

Das Besondere an den Reisen der Dresdner Reisebüros ist laut Herrmann die persönliche Betreuung, denn es reist immer eines der Mitglieder mit der Gruppe. So entstehe eine sehr persönliche Bindung, "die Wiederholerrate liegt so zwischen 50 und 95 Prozent". Natürlich könne man am Urlaubsort auch sofort reagieren, wenn etwas nicht rund laufe. So baue sich kein Frust auf, es gebe keine Beschwerden im Nachgang.

Regeln der Fairness gelten für alle

Derzeit sind in dem 2012 gegründeten Verein 34 Reisebüros mit 54 Filialen Mitglied und auch für Neuzugänge gilt der selbst auferlegte Verhaltenskodex. "Wir haben nur ein paar Vereinbarungen der Fairness", sagt die Counter-Fachfrau. "Man darf keine Kunden abwerben und nicht zu sehr mit Rabatten arbeiten." Ein weiteres Ziel des Vereins ist laut Herrmann die Aushandlung von guten Konditionen für die Mitglieder. Aktuell liegt die Provision für die Reisen im Durchschnitt bei 17 Prozent, wovon zwei Prozent in die Vereinskasse gehen, um Kosten abzudecken.

Die Veranstalter wüssten, dass sie die Flieger voll machten – und seien bereit, dafür das Risiko zu tragen. "Wir selbst sind im Regelfall keine Veranstalter", sagt Herrmann. Und dass es bei den Zielen in Zukunft wieder exotischer werden könnte, glaubt sie nicht. "Wir bleiben lieber in Europa – als wir vor Jahren eine Gruppe nach New York bringen wollten, ist Airberlin pleite gegangen", lacht sie. Das sei vielleicht ein Zeichen gewesen.

Sabine Schreiber-Berger

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