24. Februar 2022 | 07:00 Uhr
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Ungarn geht durch den Magen

Ungarn ist ein Reiseziel für Feinschmecker und Weinliebhaber. Street Food trifft auf Sterneküche, Fleisch auf Gemüse und Tradition auf moderne Küche: Die ungarische Kulinarik ist so vielfältig wie die Menschen im Land. Das wohl bekannteste Gericht aus dem Land der Magyaren ist Gulasch. Doch die ungarische Küche hat viel mehr zu bieten.

Ungarn Kulinarik Gulaschsuppe Sternekoch Tamas Szell Foto Ungarisches Tourismusamt

Ungarische Sterneköche interpretieren traditionelle Speisen neu und lassen sich von internationalen Spezialitäten inspirieren

Speziell in den letzten Jahren befand sich die Gastronomie des Landes im stetigen Wandel. Die ungarischen Sterneköche interpretieren traditionelle Speisen neu und lassen sich dabei gerne von internationalen Spezialitäten inspirieren. Während die Restaurantszene früher von traditionellen Wirtshäusern, sogenannten Csárda, geprägt war, bietet sich Kulinarikern heute eine große Auswahl aus Top-Restaurants, modernen Bistros und Street Food.

Eine Sache haben jedoch alle Gaststätten in Ungarn gemein: Sie servieren traditionell Suppe – gerne als Vorspeise. Besonders oft findet man Gulaschsuppe und Fischsuppe auf den Speisekarten. Eine etwas andere Spezialität ist die oft kalt und süße Obstsuppe, die es hauptsächlich in den Sommermonaten gibt. Die Zubereitung der Vor-Suppe wechselt je nach Jahreszeit, da vor allem saisonale Gemüse- und Obstsorten sowie die entsprechende Ausbeute der Jagd- und Fischereisaison in die Kochtöpfe kommen.

Gulasch bestellen für Anfänger

Die wohl bekannteste Speise aus der ungarischen Küche ist das Gulasch, in Ungarn auch als Pörkölt bezeichnet. Je nach Region und Familientradition gibt es zahlreiche Rezepte, nach denen das aus würfelförmigen Fleischstücken, Zwiebeln und viel Paprikapulver bestehende Gericht zubereitet wird. Je nach Belieben werden Fleischsorten wie Rind, Schwein, Hähnchen und Lamm, aber auch Wild und Innereien verwendet.

Damit es bei der Bestellung in Restaurants nicht zu einer Überraschung auf dem Teller kommt, hier ein kleiner Tipp: Bestellt man in Ungarn Gulasch, bekommt man üblicherweise eine Gulaschsuppe serviert. Wer stattdessen das traditionelle Hauptgericht essen möchte, der sollte deshalb lieber "Pörkölt" ordern. Gäste haben normalerweise die Wahl aus mehreren Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln oder Brot und sauer eingelegtem Gemüse. Gulasch ist aber nur eines von vielen ungarischen Eintöpfen und Aufläufen.

Das ungarische Schwein ist anders

Und Gulasch ist nicht der einzige internationale Kassenschlager in der Kulinarik. Auch das Mangalitza – das Fleisch der einheimischen Schweinerasse – ist in vielen Ländern der Welt als Spezialität bekannt. Und das aus gutem Grund: Durch die Weiden in Ungarn, die von Heilkräutern übersäht sind, ist das Fleisch sehr aromatisch und enthält zahlreiche ungesättigte Fettsäuren und Nährstoffe.

Ungarn überzeugt aber nicht nur mit seinen herzhaften Gerichten, es bietet auch eine große Auswahl für alle Urlauber mit einem süßen Zahn. Ob mit Puderzucker servierte Walnuss- und Mohnnudeln, Grießnudeln mit Marmelade oder Knödel mit Obstfüllung – in Ungarn findet jeder das passende Dessert. Eine Süßspeise, die auf Street-Food-Märkten in Ungarn nicht fehlen darf ist übrigens der Baumkuchen, der auch in anderen europäischen Ländern zu finden ist. Dabei handelt es sich um einen mit Zucker bestreuten Hefeteig, der auf einem Holzzylinder gebacken wird.

Ungarn und seine Bauernmärkte

Und wo kaufen die Menschen in Ungarn ihre frischen und vielfältigen Lebensmittel? Am liebsten auf dem Bauernmarkt. Ganz gleich in welcher Region des Landes, der nächste Markt ist nie weit entfernt. Ob frisches Obst und Gemüse, Fleisch- und Käsewaren, selbstgemachte Marmeladen und Aufstriche oder Gewürze und Kräuter – auf dem ungarischen Bauernmarkt finden Urlauber alles, was das kulinarische Herz begehrt.

Wer zudem auf der Suche nach einem besonderen Souvenir ist, wird auf einem Markt allemal fündig. Zu den größten und schönsten im Land gehören zweifelsohne der Őrséger Erzeugermarkt, der Wochenmarkt in Fonyód, der Markt in Tihany und Liliomkert sowie der Bauernmarkt in der großen Markthalle im Zentrum von Budapest. Wer sich so richtig durch Ungarn kosten möchte, der sollte eines der zahlreichen Gastronomiefestivals besuchen. In Budapest finden unter anderem das Gourmetfestival und das Budapester Weinfestival statt. Szeged wiederum ist Schauplatz des Tisza-Fischfestivals.

Ungarn Hercegkut Weingüter Foto Ungarisches Tourismusamt

Die Kellereien im kleinen Dorf Hercegkút erinnern an Hobbit-Häuser

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Zur traditionellen Küche in Ungarn gehört auch der richtige Wein. In den 22 Anbaugebieten des Landes laden Familienkellereien und gemütliche Weingüter zum Verkosten ein. Eine besondere Spezialität ist dabei der Tokajer. Der berühmte Süßwein blickt auf eine alte Tradition zurück. Bereits im 16. Jahrhundert hielt man in Tokaj die Herstellung von Süßweinen schriftlich fest. Die ungarische Region gehört somit zu den ältesten Weinanbaugebieten der Welt.

Übrigens: In der Region Tokaj liegt auch das kleine Dorf Hercegkút, in dem die Fantasiewelt von Tolkien in Mitteleuropa wieder zum Leben erwacht. Die Kellereien erinnern an die Hobbit-Häuser und verleihen der märchenhaften Region mit ihren dreieckigen Eingängen und bunten Türen einen besonderen Charme. Der Weg zu dem Dorf führt einen ausgeschilderten Weg entlang über vier Ebenen am Gombos-Hügel vorbei. Entlang des Weges laden verschiedene Weingüter zu einem kurzen Zwischenstopp ein.

Am Balaton wächst der Welschriesling

Eine weitere Region, die für exzellente Weine steht, ist das Balaton-Oberland. Das Nordufer des Plattensees verwöhnt Besucher nicht nur mit einer der schönsten Landschaften Ungarns, sondern auch mit exzellenten Tropfen. Die besondere Qualität haben die Weine der Kombination aus dem mineralhaltigen Basaltboden und dem Klima des warmen, seichten Sees zu verdanken. Der bekannteste Wein der Region ist der Welschriesling – ein zarter, lieblicher Tropfen mit einem körperreichen, an Grapefruit erinnernden Geschmack.

Wein gehört bei einem Urlaub in Ungarn einfach dazu. Für die Einheimischen ist es im Zusammenspiel mit der vielfältigen Kulinarik ein Lebensstil. Die Symphonie aus mildem Klima, vulkanischen Böden und der Leidenschaft für die Reben zeichnet die edlen Tropfen aus und verleiht ihnen das Prädikat „einzigartig“. Die Weine werden in jedem Restaurant und auch in den Weinbars kredenzt. Authentisch genießt man sie aber bei einem Besuch in einem der zahlreichen Weingüter, die sich über das ganze Land verteilen.

Leonie Zimmermann

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