2. März 2023 | 19:49 Uhr
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Warum Wald-Zertifikate gegen den Klimawandel wenig helfen

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das gilt auch beim Klimaschutz. Viele Unternehmen werben damit, "klimaneutral" zu sein, indem sie an anderer Stelle in Umweltprojekte investieren, um ihre Emissionen auszugleichen. Das aber spart kein CO2 ein, sondern ist bestenfalls ein Nullsummenspiel. Warum, das erklärt Euch Reisebürocoach Saskia Sanchez in einer neuen Folge unserer Umweltserie.

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Viele Unternehmen bezeichnen sich als "klimaneutral", weil sie in CO2-Einsparprojekte investieren, um ihre Emissionen auszugleichen. Der Begriff klimaneutral ist deshalb nicht korrekt, da die Unternehmen ja weiterhin Treibhausgase produzieren und diese nicht vollständig vermeiden. 

Als Einsparprojekt ist die Aufforstung von Wäldern beliebt, und natürlich ist das Pflanzen von Bäumen grundsätzlich eine gute Idee. Aber eine Buche zum Beispiel muss rund 80 Jahre wachsen, um die nennenswerte Menge von einer Tonne CO2 zu speichern, kann man auf der Seite CO2-Online nachlesen. Das entspricht in etwa zwei Economy-Flügen von Berlin nach Mallorca. 

Es gibt noch weitere Gründe, warum eine Kompensation nicht über Baumzertifikate erfolgen sollte:

  • Es werden keine Bäume gepflanzt, sondern Setzlinge oder Samen, die ohne Pflege nicht überleben. Von 174 Organisationen, die in 74 Ländern tätig sind, verfolgen laut einer Studie nur jede fünfte das Wachstum und nur acht Organisationen berichten über die Überlebensrate.
  • Aus Kostengründen wird häufig nur eine Baumart gepflanzt. Die genannte Studie fand nur 682 Arten von über 50.000 Baumarten, was einen massiven Verlust an Biodiversität bedeutet.
  • Häufig werden Kaffee, Kakao, Mango oder Teak angepflanzt und als Wirtschaftsgüter genutzt. Diese Pflanzen haben nur eine kurze Lebensdauer. Dafür werden sogar einzelne große Bäume gefällt, weil sie sonst das Wachstum kleinerer Bäume behindern würden.
  • Teilweise werden Savannen und Grasland als potentielle Standorte für Baumplantagen ausgewiesen, der Boden gepflügt und damit intakte Lebensräume zerstört.
  • In manchen Regionen werden Kleinbauern, die jahrzehntelang in den Wäldern gelebt, diese gepflegt und damit ihren Lebensunterhalt verdient haben, gezielt aus Gebieten vertrieben, um Flächen für Ausgleichsprojekte unter Schutz zu stellen, berichtet der britische Guardian. Ein Beispiel dafür ist Alto Mayo in Peru, wo Disney, Gucci und andere Firmen ihre Baumplantagen errichten.

Wenn schon Kompensation, dann besser in Projekte investieren, die zeitnah und effektiv wirklich CO2 einsparen und dabei Mensch und Natur nicht benachteiligen. Mehr dazu in einem nächsten Green Post.

Du hast Anregungen, Kritik oder eine gute Idee fürs Klima? Dann schreib' uns: redaktion@gloobi.de

Sanchez Saskia Reisebürotrainer Foto privat.jpg

Saskia Sánchez ist freiberufliche Trainerin und Dozentin in der Tourismusbranche. Sie hat über 30 Jahre Erfahrung am Counter und arbeitete unter anderem für TUI, Windrose und Atmosfair. Auf einer Inforeise durch Namibia 2012 wurde sie Fan von nachhaltigem Tourismus und Klimaschutz, seitdem macht sie sich für das Thema stark.
 

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