23. Februar 2022 | 15:44 Uhr
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Mobile Verkäufer erzählen: "Das Reisebüro wurde zum Klotz"

Drei Frauen mit unterschiedlichen Ausgangssituationen haben sich in letzten Monaten für den mobilen Reiseverkauf entschieden. Barbara Wolf (Foto) setzt auf Solamento, Sabrina Groll ist bei Amondo und Nathalie Praxl nutzt Systeme von Mein Urlaubsglück. "Ich habe Ende 2020 den Schnitt gemacht und die Agentur in Essen geschlossen", erzählt Wolf.

Wolf Barbara Foto Solamento

Counter-Profi Barbara Wolf zog den Wechsel zum mobilen Vertrieb dem Branchenwechsel vor

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Die Pandemie gab den Auslöser für Wolf, denn die Kosten liefen aus dem Ruder: "Das Reisebüro wurde zum Klotz". Die gesamte Corona-Lage brachte Unsicherheit und unbeantwortete Fragen: "Wie geht es weiter und vor allem, wann geht es wieder los mit dem Reiseverkauf?" fragte sich die Counter-Fachfrau, die im Rahmen des digitalen Branchenevents "Counter Days" der FVW auftrat.

Darum habe sie überlegt, was möglich sei, ohne in Vorruhestand zu gehen oder die Branche zu wechseln. Das Ergebnis war der mobile Vertrieb mit Solamento, Chef Sascha Nitsche kannte sie bereits von Events. Als der Wechsel vollzogen war, galt es noch, die Kunden zu informieren. Geholfen habe ihr dabei, dass sie viel Verständnis erfahren habe für die Situation. Der große Kundenstamm des Büros sei ihr erhalten geblieben: "Die waren froh, dass wir weitermachen". Dennoch hat Wolf nun auch einen zusätzlichen Teilzeitjob – sicher ist sicher.

Ein Neustart mit eigener Marke

Sabrina Groll nahm ebenfalls die Pandemie zum Anlass, die Gesamtsituation auf den Prüfstand zu stellen. Sie hatte mit einem Geschäftspartner ein Reisebüro in Konstanz, davon hat sie sich 2020 verabschiedet. "Ich wollte schon lange eine Veränderung, flexibler sein und entscheiden, wo ich arbeite", erzählt Groll. Ein ehemaliger Arbeitskollege habe Amondo empfohlen und dann habe sie sich schnell entschieden – "aus dem Bauchgefühl".

Bei Groll sind die Kunden beim ehemaligen Partner geblieben, somit musste sie wirklich neu anfangen. "Ich habe ein halbes Jahr Pause gemacht bis zum Neustart und mir eine neue Marke aufgebaut", berichtet sie. Dann kam der Launch von Pure Travel. "Meine Zielgruppe ist jünger geworden, es sind viele Geschäftsreisende, die flexibel arbeiten", sagt Groll. Zoom-Calls bestimmen den Tag und die Termine.

Grolls Konzept ist eine Art Concierge-Service mit Support vor, während und nach der Reise. Groll ist rückblickend sehr froh über die Entscheidung, das Reisebüro verlassen zu haben. Sie könne mittlerweile davon leben, jedoch sei dies nicht vom Start weg so gewesen. Erst Mitte 2021 habe sich der Erfolg eingestellt, nun sucht sie bereits eine Mitarbeiterin.

Wegen Kurzarbeit raus aus dem Reisebüro

Die dritte im Bunde der Wechsler vom stationären zum mobilen Vertrieb ist Nathalie Praxl, die in ihrem Arbeitsleben bisher immer Angestellte war. Im Zuge der Pandemie war Praxl anderthalb Jahre in Kurzarbeit, bis sie die Reißleine gezogen hat. Sie ging zurück in die Heimat nach Stuttgart und hat sich Mein Urlaubsglück angeschlossen. Auch sie ist einer Empfehlung gefolgt.

Praxl fing ohne Kundenstamm an, ein Start von Null. "Ich habe jetzt mehr zu kämpfen als früher", sagt sie. Es sei eben eine andere Ausgangssituation, die Kunden kämen nicht von alleine. Zudem bestehe der Arbeitsalltag nicht mehr nur aus Angeboten und Deko-Tausch im Schaufenster. "Ich kann noch nicht davon leben", gibt sie offen zu und bleibt dennoch hoffnungsvoll für die Zukunft. Ein Branchenwechsel sei für sie keine Option.

Sabine Schreiber-Berger

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