Branchenwechsel aus der Pflege ins Reisebüro
Der ehemalige Altenpfleger Bünyamin Uzun (Foto) hat Anfang September in Dortmund ein Reisebüro eröffnet. Obwohl er die Arbeit in der Pflege mit Herz gemacht habe, sei der Wunsch zu einem Branchenwechsel in die Touristik stärker geworden. Das Ergebnis ist sein erstes Reisebüro, Uzun Global Reisen.
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Der frisch gebackene Reisebüroinhaber Bünyamin Uzun war neun Jahre hauptberuflich in der Altenpflege tätig. "Die Arbeitsbelastung war einfach zu hoch, zu wenig Personal für zu viele Menschen", sagt der 30-Jährige. "Die Zustände in den Heimen waren katastrophal, das hat mich psychisch sehr belastet". Vor allem in der Coronazeit sei bei ihm der Entschluss gereift, dass er sich für sein Leben etwas anderes wünsche. Und so saß er mit seiner Frau bei einem Bekannten am Counter, dem er neben den Urlaubswünschen auch seine neuen Vorstellungen zur Lebensplanung erzählte.
After Work zum Reiseberater weitergebildet
"Dann machte er mir ein Angebot, dass ich nicht ausschlagen konnte", so Uzun. Der Bekannte habe ihn eingeladen, wann immer er wollte, zum Reinschnuppern in den Job vorbeizuschauen: "Ich bringe Dir alles bei, war sein Versprechen, das er auch gehalten hat". Ein Jahr lang war der 30-Jährige etwa zweimal die Woche nach der Arbeit im Altenheim noch im Reisebüro und hat seinem Bekannten über die Schulter geschaut. Das sei natürlich nur nach Frühdiensten oder auch an freien Tagen möglich gewesen.
Dabei ging es laut Uzun nicht nur um Beratung und Bedarfsermittlung mit den Kunden, auch das Handling der Technik sowie Beratungssysteme seien ein großes Thema gewesen. Das falle ihm zum Glück nicht schwer und so sei er nach einer Einarbeitungsphase "fit für die Basics" gewesen. Sein Bekannter habe ihm nicht übelgenommen, dass er nun ein eigenes Reisebüro eröffnet habe. Zumal sich Uzun Global Reisen in Dortmund befindet und damit keine Konkurrenz für den Freund mit Agentur in Bochum darstellt.
Persönlicher Kontakt im Reisebüro gewünscht
"Ich wollte unbedingt ein Ladenlokal haben, einen Ort, wo die Kunden hinkommen und mich treffen können – nicht nur am Telefon oder im Chat", sagt Uzun. Man könne mit den Menschen reden, die Emotionen im Gesicht sehen. Das kenne er aus seinem alten Job und wolle er beibehalten. Zudem habe er seine Handynummer im Internet veröffentlicht, um für Kunden 24 Stunden erreichbar zu sein; allerdings nur für Notfälle, lacht Uzun. Zur Eröffnung in der Provinzialstraße 27 waren Anfang September rund 40 Gäste dabei und haben mitgefeiert. "Ich bin total glücklich", sagt Uzun. Es sei etwas sehr Schönes, die ersten Kunden in den Urlaub zu schicken – "nur positive Vibes", so der Branchenwechsler.
Sabine Schreiber-Berger