24. Mai 2024 | 07:00 Uhr
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Was das Stadtleben in Québec City und Montréal unterscheidet

Die beiden wichtigsten Städte der Provinz Québec könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die Hauptstadt Québec City eher Charme und Gemütlichkeit verstreut und europäisch daherkommt, ist Montréal eine Weltstadt und ein Einfallstor Kanadas. Beide sind auf ihre Art einzigartig.

Kanada Québec-City Altstadt Petit Champlain iStock stockphoto52.jpg

Die Altstadt von Québec City zählt zum Unesco-Weltkulturerbe und strahlt europäisches Flair aus

Ein für nordamerikanische Verhältnisse ungewohntes Stadtbild bietet die Provinzhauptstadt Québec City. Die Stadt liegt mit ihren rund 550.000 Einwohnern am Nordufer des St. Lorenz-Stroms und wurde 1608 als Handelsposten von dem Franzosen Samuel de Champlain gegründet. Den Status als Hauptstadt der gleichnamigen Provinz hat Québec City seit 1867. 

Um den Handelsposten zu schützen, wurde der Ortskern durch einer Mauer befestigt und zusätzlich mit einer sternförmigen Zitadelle versehen. Somit ist Québec City nördlich von Mexiko-City die einzige Stadt auf dem amerikanischen Kontinent mit einem befestigten Ortskern und dafür seit 1985 Weltkulturerbe der Unesco. Es ist mit Kopfsteinpflaster, organisch gewachsenen Straßen und Gassen sowie zahlreichen Fachwerkgebäuden die europäischste Stadt Nordamerikas.

Ein Drittel von Québec City ist Wald

Dazu kommt viel Natur. Etwa 35 Prozent des Stadtgebietes ist bewaldet, vor allem im Norden gibt es dichte Mischwälder. Den grünen Charakter von Québec City unterstreichen auch rund 30 innerstädtische Schutzgebiete. Wer der Natur während seines Aufenthalts in Québec-City ganz nahe kommen will, findet innerhalb des Stadtgebietes einzigartige Möglichkeiten. Reizvoll ist beispielsweise ein Ausflug zu den Montmorency Wasserfällen, die mit 83 Metern sogar höher sind als die Niagara-Fälle. Oder die Schlucht von Sainte-Anne-Falls, mit ihrem 74 Meter hohen Wasserfall, die man auch per Zip-Line überqueren kann. Den besten Blick auf den St. Lorenz-Strom bekommt man von mehreren Wanderrouten, die die hügelige und bewaldete Stadt durchziehen. 

Weltliche Attraktionen von internationalem Rang sind unter anderem das Regierungsviertel auf dem Parlamentshügel und das legendäre Luxushotel Château Frontenac, das auf einem Hügel thront und als eines der meistfotografierten Hotels weltweit gilt. Den besten Blick über die Stadt erhält man von der Aussichtsplattform im 31. Stock des 132 Meter hohen Édifice Marie-Guyart.

Kulturell gesehen hat sich in Québec City eine Mischung aus frankophiler, indigener und auch internationaler Lebensart gebildet, die auch gerne gefeiert wird. Das beginnt mit dem Québec Winter Carnival und dem Eiskanu-Rennen im Februar und Open Air-Theatervorstellungen in den warmen Monaten. 

Festivitäten beziehen die indigene Kultur mit ein, so wird beispielsweise im Juni beim “KWE! Meet with Indigenous Peoples” die Kultur von elf Stämmen der First Nations gefeiert, die zudem beim Wendake International Pow-Wow Ende Juni ihre Tänze und Gesänge demonstrieren. Zahlreiche Musikfestivals wie das Festival d'été de Québec im Juli locken internationale Musikstars in die Stadt.

Montréal ist das kosmopolitische Zentrum

Montréal dagegen vermittelt ein anderes Bild. Die Stadt ist durch den internationalen Flughafen das Einfallstor für die meisten Québec-Besucher und mit etwa 1,8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kanadas. Wie Toronto ist es eine Weltstadt mit Einwohnern aus allen Kontinenten. Trotz der Internationalität gilt Montréal als zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt, nach Paris. Dennoch spricht die Mehrheit der Einwohner ebenfalls Englisch.

Montréal liegt zu großen Teilen auf der Île de Montréal, einer Insel im St. Lorenz-Strom. Weitere vorgelagerte Inseln gehören dazu. Nur 60 Kilometer von Montréal liegt die kanadische Provinz Ontario, und die Grenze zu den USA befindet sich nur 50 Kilometer entfernt.

Eine erste Besiedelung der Region um Montréal fand vor etwa 4.000 Jahren statt, vor allem Irokesen lebten hier. Der erste Europäer war der französische Seefahrer Jaques Cartier, der 1535 den Höhenzug auf der Ile de Montréal als "Mont Royal", "königlicher Berg", bezeichnete. Der Name blieb. Bei Montréal fließen die beiden Ströme Ottawa und St. Lorenz-Strom ineinander.

Montréal ist nicht nur groß, sondern auch kosmopolitisch. Hier haben die wichtigsten Hochschulen des Landes ihren Sitz und zahlreiche internationale Institutionen  sind vertreten. Das historisch-frankophile Element kommt aber auch in Montréal zum Tragen, Viertel wie die Altstadt besitzen ebenfalls eine Mischung aus europäischer und amerikanischer Bausubstanz. Zahlreiche Theater, Museen und Festivals pflegen die Kultur, die sich auch in einem ausgeprägten Nightlife widerspiegelt: Mit mehr als 900 Bars bietet Montréal das üppigste Nachtleben des Landes.

Sven Schneider

Mehr über die vielseitige kanadische Provinz erfahren Sie mit unserer Themenwoche Québec auf Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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