Wie die deutschen Flughäfen wieder Fahrt aufnehmen wollen
Maskenpflicht an bestimmten Punkten, entzerrte und daher langsamere Abläufe, aber vorerst keine Medizin-Checks sieht ein Leitfaden vor, den der Branchenverband ADV vorgestellt hat. Die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt.
"Alle Reisenden sollen wissen, dass sie keinem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind als in jedem Nahverkehrszug oder einer Straßenbahn. Gleichzeitig ist aber auch jeder aufgerufen, seinen Beitrag zu leisten und die Hygiene- und Abstandsregelungen zu befolgen", wünscht sich ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
Unter anderem sieht der Plan neben umfassenden Informationen die Abstandswahrung von 1,5 Metern „in allen Bereichen“ vor, "wo möglich". Das Tragen eines Mund-/Nasenschutzes solle vor allem in den Bereichen vorgeschrieben sein, in denen die erforderliche Abstandswahrung nicht möglich ist. Plexiglasscheiben dienen als Trennwand, wo erforderlich. Die Abfertigung von Flugzeugen an solle nicht mit Busfahrten, sondern in Gebäudepositionen erfolgen, sofern dies betrieblich umsetzbar sei.
Wo sie nötig sind, soll die Auslastung der Busse auf dem Vorfeld reduziert werden. Busfahrer erhielten die Anweisung, die Passagiere nur in kleinen Gruppen aussteigen zu lassen, heißt es. Boarding und Deboarding sollen in enger Kooperation mit den Airlines entzerrt werden. Bei Umsetzung der Vorschläge verliere die Infrastruktur 20 bis 50 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit, heißt es von der ADV, es könnte also nur noch die Hälfte der früheren Passagierzahl abgefertigt werden.
Gegenüber der Nachrichtenagentur „DPA“ räumte Beisel ein, dass es an deutschen Flughäfen bislang keine einheitliche Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in den Terminals gibt. Bislang hätten dies nur die Länder Berlin, Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen für den gesamten Flughafen angeordnet. In den übrigen Ländern herrsche bislang nur ein Gebot beziehungsweise eine Tragepflicht an den Punkten Luftsicherheitskontrolle und Gepäckrückgabe. Er sei aber optimistisch, dass die anderen Länder nachziehen, so Beisel.
Weiter wenden sich die deutschen Flughäfen gegen Medizin-Checks beim Ein- oder Aussteigen. Wärmebildkameras oder Fiebermessungen seien nicht geeignet, Träger des Coronavirus zu identifizieren, heißt es unter Berufung auf Fachuntersuchungen. Sollten Checks behördlich angeordnet werden, würden die Flughäfen Fragebögen bevorzugen, die von den Passagieren auszufüllen wären.
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