8. Mai 2025 | 07:00 Uhr
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US-Nationalparks warnen vor "katastrophalen Folgen"

Seit US-Präsident Donald Trump eine Kürzung der Finanzierung für die Nationalparks (Foto Biscayne Park in Florida) angekündigt hat, schlagen landesweit Naturschützer Alarm. Einige befürchten, dass in der Folge rund 350 der über 400 National- oder Naturparks Einschränkungen oder Schließungen befürchten müssen.

SA Biscayne National Park Florida Foto iStock Benkrut

Im Biscayne-Nationalpark stehen Korallenriffe und maritimes Erbe unter Schutz. 

Begründet hatte die Trump-Regierung ihre Pläne mit einer fehlenden Wirtschaftlichkeit, da viele Gebiete zwar Geld kosteten, aber nur wenige Einnahmen generierten. Als Beispiele nennt ein Bericht der Website National Parks Traveler den Biscayne National Park in Florida, der zu über 90 Prozent unter Wasser liegt, oder das im Bundesstaat Alaska beidseits des Polarkreises gelegene Bering Land Bridge National Preserve. Das entlegene Naturschutzgebiet im Nordwesten der USA, das nur per Flugzeug oder Schiff, nicht aber über Straßen zu erreichen ist, zog letztes Jahr gerade einmal 3.000 Gäste an. 

Die pragmatische Folge des Ungleichgewichts, das die obersten US-Behörden hier ausmachen wollen: Im Budgetvorschlag für das Jahr 2026 sollen der Nationalparkbehörde, die zwischen Pazifik und Atlantik, Kanada und Mexiko über 400 Gebiete schützt und verwaltet, Mittel von rund 900 Millionen US-Dollar gestrichen werden. Die Chefin der National Parks Conservation Association (NPCA), Theresa Pierno, erwartet infolge der Regierungspläne gleich aus mehreren Gründen "katastrophale" Auswirkungen.

75 Prozent des Nationalpark-Netzwerks betroffen

In einer öffentlichen Stellungnahme der Behörde ruft Pierno die Kongressabgeordneten auf, sich gegen die Sparpolitik der US-Regierung zu stellen und die Nationalparks auf diese Weise vor ihrem Aus zu bewahren. Denn tatsächlich hätten interne Berechnungen der NPCA ergeben, dass die Kürzungen konkret rund 75 Prozent des "Nationalpark-Netzwerks" betreffen würden. 

Dazu zählen neben mehreren Dutzend ausgewiesener Nationalparks auch zahlreiche Naturschutzgebiete und historische Stätten wie ehemalige Schlachtfelder, die – so Pierno – Generationen von Menschen über ein Jahrhundert sorgfältig geschützt haben. Für die 1919 gegründete politisch unabhängige Behörde seien die geplanten Kürzungen die härtesten ihrer Geschichte. 

Folgen für US-Nationalparks und Beschäftigte

Daher warnt Pierno in ihrer offiziellen Stellungnahme zu den Sparplänen auch davor, dass eine Zustimmung des US-Kongress "das Nationalpark-Netzwerk dezimieren" würde. Darüber hinaus hätten bereits frühere Entscheidungen in der erst seit knapp über 100 Tage andauernden zweiten Amtszeit Trumps schlimme Auswirkungen für die geschützten Gebiete mit sich gebracht: "Jede Entscheidung, die diese Administration bisher getroffen hat, hatte negative Folgen für die Nationalparks und ihre Beschäftigten", heißt es in einem Zitat der Nationalparkchefin. Die neuesten Pläne der Trump-Regierung würden jedoch den "Todesstoß" bedeuten. 

NPCA-Chefin sieht 350 Parks bedroht

In konkreten Zahlen heißt es seitens der NPCA, dass die geplante Streichung von 900 Millionen US-Dollar an Fördergeldern die Existenz von rund 350 Schutzgebieten bedrohen könnte. Damit würden die US-Bürger und vor allem ihre Parlamentsabgeordneten laut NPCA-Chefin Pierno zu "der Generation, die ein beeindruckendes Erbe von der aberwitzigen Agenda einer Administration zugrunde richten lässt". 

Sandra Kathe

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