2. Juli 2020 | 15:33 Uhr
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Auswärtiges Amt hält Türkei-Reisewarnung aufrecht

Außenminister Heiko Maas (Foto) machte bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Mevüt Çavuşoğlu am Donnerstag deutlich, dass es keine sofortige Entscheidung für eine Aufhebung der Reisewarnung in die Türkei geben werde. Dies könne nur in Abstimmung mit der EU geschehen, sagte er.

Maas Heiko

Heiko Maas will die Reisewarnung für die Türkei noch nicht aufheben

"Wir wissen, dass dieses Thema viele Menschen in der Türkei und hier in Deutschland bewegt und dass sich viele Menschen eine Aufhebung der Beschränkungen wünschen", erklärte der Minister bei einer Pressekonferenz. "Für Deutschland ist die Abstimmung in der Europäischen Union von enormer Bedeutung. Denn nur, wenn wir in Europa möglichst im Gleichklang handeln, werden wir das Virus wirksam kontrollieren können."

Für den türkischen Besucher, der mit seiner Regierung wiederholt eine Aufhebung der Reisebeschränkungen gefordert hatte, war das eine Enttäuschung. Schließlich hatte die EU gerade erst entschieden, die Warnung für einige Länder aufzuheben – die Türkei war allerdings nicht darunter. Doch betonte Maas gegenüber seinem Amtskollegen, den er duzt, auch, die Europäische Union überprüfe ihre Reise-Empfehlungen ja alle zwei Wochen. Er habe dazu bei seinem Treffen "wichtige Informationen über die Lage in der Türkei ausgetauscht". Man sei sich einig, "dass die regionalen Zahlen in Zukunft wichtig sein werden, um zu lokalisieren, wo es ein größeres Infektionsgeschehen gibt und wo möglicherweise eben nicht mehr", so Maas.

Freie Fahrt für Deutsch-Türken

Dies könnte bedeuten, dass die Warnungen künftig nur für Teile der Türkei gelten. Zum Beispiel falle der Besuch von Familienangehörigen in der Türkei grundsätzlich nicht unter die Warnung, erklärte der Außenminister. Die zahlreichen Deutsch-Türken im Land können also im Sommer durchaus in die Türkei reisen. Man werde dafür sorgen, dass man für solche Reisen schnell weitere Möglichkeiten schaffe.

Der türkische Außenminister wiederholte unterdessen sein Plädoyer, die Türkei als sicheres Reiseland anzuerkennen. Man sei "bereit dafür, unsere Freunde aus Deutschland in der Türkei aufzunehmen", erklärte er. Die Rücknahme der Reisewarnung sei auch für die deutsche Tourismusbranche ganz wichtig. Die Positivliste der EU mit den Ländern, für die keine Reisewarnung mehr gelte, müsse sich an objektiven Kriterien orientieren.

Bereits am Vortag hatte Çavuşoğlu die Reisewarnung der EU als politisch motiviert bezeichnet. Am Donnerstag machte er deutlich, dass sich die Türkei im Vergleich zu anderen Ländern ungerecht behandelt fühle: Es gebe "einige Länder, die wirklich überhaupt nicht transparent sind, die auf dieser Positivliste sind“, kritisierte er. Die Türkei fehle jedoch auf dieser Liste. Das seien "politische Entscheidungen sind, dabei sollte die wissenschaftliche Auswertung doch im Vordergrund stehen".

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