10. August 2019 | 07:00 Uhr
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Kuba in Key West

"90 Miles to Cuba" ist auf der berühmten Boje am Southernmost Point in Key West zu lesen. Tatsächlich liegt die südlichste Stadt der kontinentalen USA somit näher an Kuba als am amerikanischen Festland. Das wirkt sich an so mancher Stelle auch kulturell aus. Besucher können sich bei einem Aufenthalt auf die Spur kubanischer Einflüsse auf die Geschichte, Kultur und Küche von Key West begeben.

Key West Southernmost Point

Key West Southernmost Point 

Für diejenigen, die erfahren wollen, wie spanische Siedler auf der Suche nach Freiheit in kleinen Booten aus Kuba auf die Keys kamen, gibt es im Mel Fisher Maritime Museum derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „Kubanische Ruderer: Nur mit einem Hemd am Leib“. Der in den Florida Keys lebende Dink Bruce hat Habseligkeiten der Ankömmlinge gesammelt, die die tückische Reise über den Ozean auf sich nahmen und dabei einige persönliche Gegenstände mitbrachten. Das Museum zeigt auch die „Mariana“, ein knapp sieben Meter langes Bötchen, auf dem 2015 24 Kubaner von ihrer Heimatinsel nach Key West kamen.

Am Mallory Square kann man nicht nur den Sonnenuntergang genießen, sondern auch sehen, wo kubanische Seefahrer und Fischer einst an der Nordwestseite von Key West anlegten, bevor sie mit Fässern voller Lebensmittel nach Kuba zurückkehrten, um die Waren auf den geschäftigen Märkten des kolonialen Havanna zu verkaufen. Besucher können außerdem das Cayo Hueso y Habana Gebäude am Mallory Square erkunden, in dem im 19. Jahrhundert Tausende von kubanischen Flüchtlingen ankamen. Sein heutiges Aussehen ist von den Werken des kubanisch-amerikanischen Künstlers Mario Sanchez inspiriert und repräsentiert das alte, von kubanischen Einflüssen geprägte Key West.

Kultur und Geschichte

Damals, als Key West noch unter seinem spanischen Namen Cayo Hueso bekannt war, wurde es schnell zur wohlhabendsten Stadt der USA. Den Wohlstand hatte die Stadt maßgeblich dem lukrativen Schiffbruchrettungsgeschäft und der Ankunft der Zigarrenindustrie aus Kuba zu verdanken. Ende der 1800er Jahre war Key West als die Welthauptstadt der Zigarrenherstellung bekannt und beherbergte fast 150 Zigarrenfabriken. Die Fabrikarbeiter, von denen viele aus Kuba stammten, stellten jährlich 100 Millionen handgewalzte Zigarren her. Besucher können sich an die einst blühende Industrie im Gato Village Pocket Park erinnern und die neu gestaltete Fassade und die vordere Veranda eines 1897 errichteten Zigarrenmacherhauses sowie eine Zigarrenskulptur, die als die größte der Welt gilt, besichtigen. Die Beschilderung des Parks erzählt die Geschichte von Gato Village, einer Ansammlung von Arbeiterhäuschen, die um die Zigarrenfabrik der Familie Gato herum gebaut wurden.

Als 1868 die kubanische Revolution begann, erhielt Revolutionsführer José Martí in Key West bedeutende Unterstützung für die Unabhängigkeit Kubas von Spanien. 1871 wurde das San Carlos Institute in der Duval Street gegründet, um die kubanische Kultur zu bewahren und die Freiheit zu fördern. Hier hielt Martí 1892 seine historische Rede, in der er seine Ideale propagierte. Das Institut ist heute ein kostenlos besuchbares Museum mit dazugehöriger Galerie und einem Theater. Die Besucher können von hier aus auch eine Skulptur Martís im Bayview Park sehen. Ebenfalls auf der Duval Street befindet sich der 1900 gegründete Cuban Club. Einst sollte er die kubanische Gemeinschaft in Key West zueinander führen und sich um Bildung, medizinische Versorgung und Erholung kümmern. Heute befinden sich hier Geschäfte und Hotels.

Kubanische Küche

Der kubanischen Gemeinschaft verdankt Key West einige der interessantesten Lebensmittel und Gerichte. Die Küche des karibischen Staates wurde schnell Teil des kulinarischen Erbes der Insel, als sich kubanische Familien in den 1860er Jahren niederließen. Heute ziehen die herzhaften Gerüche von Ropa Vieja, Picadillo und anderen Spezialitäten wie Schweinekoteletts mit einem Hauch Limette und gebratenen Kochbananen aus den vielen kubanischen Restaurants der Stadt durch die Straßen. Café con leche und das traditionelle kubanische Sandwich (eine Mischung aus Fleisch und Käse auf warmem und gepresstem kubanischem Brot) sind zwei absolute Lieblinge in Key West. Wer in der Southernmost City ist, sollte mindestens einmal ein kubanisch inspiriertes Gericht probieren. Gelegenheit gibt es dazu genug.

- El Meson de Pepe: Dieses Restaurant in Familienbesitz und seit 1985 in der Nähe des Mallory Square zu finden wird von Chefkoch Pepe Diaz geleitet und widmet sich der Erhaltung des Erbes der Kubanischen Muschel in der Stadt. Jeden Abend spielt eine Latin Band. Pepe's Cuban Nachos und Frituras de Cobo (Maiskekse mit Muscheln) gehören zu den Spezialitäten.

- El Siboney: Dieses beliebte Restaurant hat zwei Standorte – einen in der Old Town Key West, den anderen auf dem nahegelegenen Stock Island – und serviert authentische kubanische Gerichte zu erschwinglichen Preisen. Zu den Favoriten der Speisekarte gehören das Cuban Mix Sandwich, das Siboney Steak und die Paella Valenciana (bitte eine Stunde im Voraus anrufen, um diese Spezialität zu bestellen).

- Cuban Coffee Queen: Eine unwiderstehliche Kombi ist das kubanische Frühstücksburrito mit einer Tasse kubanischen Kaffees (egal ob Café con Leche, Cortadito, Cafecito oder Bucci).

- Ana's Café Cubano: An diesem Ort, der zum Frühstück und Mittagessen geöffnet ist, sollte man das kubanische Brot mit Guave und Frischkäse oder das feurige kubanische Sandwich probieren.

- Fritas Cuban Burger Café: Echten kubanischen Genuss im Key-West-Stil bietet dieses Café in der Nähe des Ernest Hemingway Home and Museum. Das Cuban Wreck Sandwich lässt einen alten Klassiker in neuem Glanz strahlen, indem das Schweinefleisch mit gegrillten Zwiebeln, Brühe und Meerrettich verfeinert wird.

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