8. November 2022 | 16:00 Uhr
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Wie es bei Galeria Reisen weitergehen könnte

Die Ankündigung von Schließungen durch den Chef der insolventen Warenhaus-Kette Karstadt Galeria Kaufhof, Miguel Müllenbach, trifft auch die Reisebürokette Galeria Reisen. Allerdings sind das Ausmaß und mögliche Folgen keineswegs beschlossene Sache. Das Geschäftsmodell von Galeria Reisen stehe nicht zur Disposition, heißt es von Brancheninsidern.

Galeria Kaufhof Hauswand Logo Montage iStock FooTToo.jpg

Karstadt Galeria Kaufhof durchläuft erneut ein Schutzschirmverfahren

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Mühlenbach hatte gegenüber der FAZ vergangene Woche erklärt, dass mindestens jedes dritte der aktuell 131 Warenhäuser des Konzerns schließen müsse. Das wirft für die Mitarbeiter der insgesamt 84 Reisebüros von Galeria Reisen, von denen 74 ihren Standort in den Warenhäusern des Mutterkonzerns haben, Fragen auf. Denn welche Standorte betroffen sein sollen und in wie vielen davon sich Reisebüros befinden, steht bislang noch nicht fest.

Bis es diesbezüglich zu einer abschließenden Entscheidung kommt, wird noch mindestens ein halbes Jahr ins Land ziehen, wie eine Reihe ähnlich gelagerter Fälle zeigt. Und auch dann werden die betroffenen Warenhäuser nicht von heute auf morgen geschlossen. Galeria Reisen dürfte daher noch eine längere Zeitspanne bleiben, um die Entwicklungen zu analysieren und die Handlungsoptionen zu prüfen. Zudem steht ausschließlich der stationäre Teil der Marke Galeria Reisen unter dem laufenden Schutzschirmverfahren. Der digitale Vertrieb über galeria-reisen.de und urlaub.de sowie die Zentralfunktionen sind als eigenständige Gesellschaft von der Insolvenz nicht betroffen.

Zentrales Element des Projekts Galeria 2.0

Maßnahmen, wie die zuletzt breit angelegte Schaufenster-Reihe im vergangenen August deuten darauf hin, dass  Galeria Reisen weiterhin ein zentrales Element des Projekts Galeria 2.0 bleibt, mit dem den Warenhäusern neues Leben eingehaucht werden soll. Kurz gesagt sollen dabei die Aktivitäten der Reiseparte enger mit denen des übrigen Kaufhauses verzahnt werden – von der intensiveren gemeinsamen Nutzung der Galeria-Kundenkarten über Cross-Selling von Reisebuchungen und reisebezogenen Artikeln bis hin zu gemeinsam organisierten kulinarischen Events oder Weinproben. "Dieses Modell steht nicht zur Disposition", sagt ein Insider.

Wenn das Ausmaß der Schließungen, die Standorte der betroffenen Warenhäuser und die Zahl der zu schließenden Häuser, in denen sich ein Galeria Reisebüro befindet klar sind, bleiben der Kette noch mehrere Handlungsperspektiven. Zum einen gibt es Standorte, an denen der Konzern mehrere Warenhäuser betreibt – dann besteht grundsätzlich die Möglichkeit, ein Reisebüro von einer betroffenen in eine nicht betroffene Filiale zu verlagern. Und selbst, wenn es zur Schließung des einzigen Hauses am Platz kommt, wäre für ein erfolgreich wirtschaftendes Büro der Weiterbetrieb an einem anderen Standort eine Option.

Auf und ab

Aus den Entwicklungen der vergangenen Jahre sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Galeria Reisen einiges gewohnt. Zuletzt durchlief Galeria Karstadt Kaufhof ab April 2020 ein Schutzschirmverfahren. Im Anschluss daran wurden 40 Warenhäuser geschlossen. Das ging auch an der Reisebürokette, zu der zuvor noch 110 eigene Reisebüros zählten, nicht vorbei. Ihre Zahl ging um 36 zurück; auch die Zahl der außerhalb der Kaufhäuser stationierten Agenturen wurde halbiert. Dabei hatte Galeria Reisen noch im Jahr zuvor große Pläne. Der Mutterkonzern übernahm Ende 2019 106 Reisebüros des insolventen Thomas-Cook-Konzerns – allerdings nur, um sie Mitte 2020, in der heißen Phase der Corona-Reisebeschränkungen, alle wieder zu schließen.

Nun berichten mehrere Medien, der Online-Händler für Büro- und Schulbedarf Buero.de, hinter dem der Unternehmer Markus Schön aus Detmold steckt, stehe in Verhandlungen für die Übernahme von 47 Filialen des Warenhauskonzerns. Er habe hierzu bereits Gespräche mit dem Insolvenzverwalter von Galeria Karstadt Kaufhof aufgenommen. Im Blick habe er dabei Standorte in mittelgroßen Städten. Die Auswahl sei nicht regional begrenzt, erklärte Schön gegenüber dem Hessischen Rundfunk. Eine "weiche Grenze" sei bei seiner Auswahl gezogen worden, definiert durch die Einwohnerzahl der mittelgroßen Städte mit bis zu 250.000 Einwohnern. Zudem versicherte Schön, er wolle Arbeitsplätze erhalten. 

Auf welche Häuser Schön es abgesehen hat, ob Karstadt Galeria Kaufhof diese abgeben will und was der im Online-Handel groß gewordene Unternehmer mit den heutigen Warenhäusern vorhat, ist allerdings bislang unklar. Und ob das Thema Reisen darin einen Platz hätte, erst recht.

Christian Schmicke

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