28. Mai 2025 | 16:32 Uhr
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Weiter keine Annäherung bei Tarifverhandlungen

Bei den Verhandlungen für die Beschäftigten in der Tourismusbranche zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Deutschen Reiseverband – Tarifgemeinschaft (DRV-T) sind Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter am Wochenanfang ergebnislos auseinander gegangen. Die Gespräche sollen am 18. Juni fortgesetzt werden.

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Ob sich Verdi und die DRV-T im Juni auf einen neuen Tarifvertrag einigen, bleibt ungewiss

Nach wie vor liegen die Vorstellungen über die Ausgestaltung eines neuen Tarifvertrages weit auseinander. An den zuletzt Anfang Mai publizierten Zahlen, nach denen die Gewerkschaft eine Tariferhöhung von 19,5 Prozent fordert und die Arbeitgeber im Kern 9,8 Prozent mehr bieten wollen, habe sich nichts geändert, sagt DRV-T-Geschäftsführer Peter Hampel im Gespräch mit Reise vor9. Die Gespräche hätten gleichwohl in "konstruktiver Atmosphäre" stattgefunden, so sein Eindruck.

Keine neuen Vorschläge auf dem Tisch

"Die Vorstellungen konnten unterschiedlicher kaum sein, sowohl zu den zu verhandelnden Themen als auch zu möglichen Entgelterhöhungen", erklärt Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle. Alles habe zunächst auf einen Abbruch der Verhandlungen hingedeutet, so Austermühle. In der Mittagszeit seien die Verhandlungen von Protesten von rund 80 Beschäftigten von Dertour gegen das Angebot der Arbeitgeberseite begleitet worden.

Nach den Protesten seien die Gespräche vom Willen beider Seiten getragen worden, nach sieben Jahren endlich wieder einen Tarifvertrag für die Touristikbeschäftigten in der Fläche abschließen zu wollen. "Konkrete neue Angebote oder Vorschläge der Arbeitgeber kamen heute zwar noch nicht auf den Tisch, aber beide Seiten verständigten sich darauf, sich gegenseitig noch einmal mit den jeweiligen Vorstellungen der anderen Seite auseinanderzusetzen und in der nächsten Verhandlungsrunde aufeinander zuzugehen", so Austermühle.

Unklarer Geltungsbereich

Verdi und die DRV-T verhandeln derzeit nach sechs Jahren einen neuen Flächentarifvertrag in der Reisebranche. Schon in den Jahren 2018 und 2019 war eine Tarifeinigung gescheitert; anschließend führte die Corona-Pandemie zu einer weiteren mehrjährigen Verhandlungspause. Einig sind sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer offenbar darin, dass ein neuer Flächentarifvertrag überaus wünschenswert wäre. Bis zu den nächsten Verhandlungen am 18. Juni in Frankfurt wollen beide Seiten an ihren Positionen feilen.

Wie viele Touristiker unmittelbar in den Geltungsbereich des Tarifvertrags fallen, ist nicht bekannt. Von den großen Playern ist lediglich die Dertour Group dabei, andere, wie TUI, haben ihre eigenen Haustarife. Auf die Frage, welche Unternehmen außerdem der Tarifgemeinschaft angehören, lässt sich DRV-T-Geschäftsführer Hampel nicht in die Karten blicken. Er betont aber, dass der Flächentarifvertrag auch über seinen unmittelbaren Wirkungsbereich hinaus eine wichtige Messlatte für die Vergütung in der Touristik darstelle.

Christian Schmicke

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