4. November 2022 | 21:47 Uhr
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"Faire Vergütung bedeutet das Aus einstelliger Provisionen"

Jörg Franzen (Foto) ist viel beschäftigt und für Anliegen der Reiseprofis im Einsatz. Er teilt seine Zeit zwischen Reisebüro, Saarlands Reiseverband und dem Aktionsbündnis "Wir alle sind Touristik". Wichtigstes Anliegen derzeit ist die faire Vergütung für Reisebüros, Franzen fordert "Schluss mit einstelligen Provisionen".

SR Mediathek Jörg Franzen Screenshot SR Mediathek

Jörg Franzen setzt sich medial für die Belange von Reisebüros ein, hier im Saarländischen Rundfunk

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Das Aktionsbündnis "Wir alle sind Touristik" hat mittlerweile rund 7.800 Unterstützer, in der Breite viele Reiseverkäufer. Die Führung des Zusammenschlusses teilen sich Franzen, Anke Mingerzahn, Marion Tibursky, Petra Dyk und Michael Dräger. Die Initiative geht zurück auf "Rettet die Reisebranche", die im Mai 2020 gegründet wurde und während der Corona-Pandemie mit Demonstrationen in Berlin mediale Aufmerksamkeit erhielt.

Zukunftsangst ist zurück

Nach den Wirren der Corona-Pandemie und der Existenzsicherung der kleinen touristischen Betriebe in Deutschland stehen neue Aufgaben im Fokus, sagt der 53-Jährige. "Es gibt aktuell einige Probleme, so dass die Zukunft vieler Reisebüros erneut mit Fragezeichen versehen ist", erklärt der Sprecher des Aktionsbündnisses. Damit meint der Touristiker die durch Krieg, Energiekrise und Inflation seit einigen Wochen spürbar gesunkene Nachfrage der Kunden. Das wiederum führe erneut zu Existenzangst am Counter, so seine Erfahrung. Die Branche müsse zusammenstehen, etwa um das hausgemachte Problem Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen. Das sei das Ergebnis von zwei Jahren Kurzarbeit.

Fairness ist gefragt

Franzen sieht die Veranstalter in der Pflicht, die Mehrarbeit, die täglich am Counter geleistet werde, auch fair zu vergüten. Es könne nicht sein, dass mancher Veranstalter selbst bei sechsstelligen Umsätzen nur Provision im einstelligen Prozentbereich zahlt. "Das ist absolut unzeitgemäß im Hinblick auf gestiegenen Arbeitsaufwand im Reisebüro". Er wolle keine Namen nennen, aber die Kollegen wüssten schon, wer gemeint sei.

Mangelnde Wertschätzung für die Reisebüros

"Es ist ein moralischer Appell, um die Problematik publik zu machen", sagt Franzen. Auch wenn alle Verbände, Ketten oder Kooperationen "ins gleiche Horn stoßen", habe sich zu wenig bewegt. Und er betont, dass es ihnen nicht um großzügige Provisionen gehe, davon sei man generell noch weit entfernt. Als positives Beispiel nennt der Reisebürochef die Initiative Best for Customers (B4C). Das sieht er als Leuchtturmprojekt, bei dem vier große Veranstalter sich für Fairness im Umgang mit Reisebüros ausgesprochen haben und danach handeln wollen. Damit sind Bentour, Chamäleon, Olimar und Schauinsland gemeint, sagt Franzen.

Mindestens zehn Prozent Provision

Die Forderung des Aktionsbündnisses ist demnach: "Keine einstellige Provision mehr, also mindestens zehn Prozent!" Nach zwei Jahren Corona wünsche sich der Vertrieb ein neues Miteinander mit den Veranstaltern, ehrlich und auf Augenhöhe. "Dazu gehört natürlich eine faire Vergütung, damit steht und fällt die Beziehung", betont Franzen, der gerade auch mit der internen Geschäftsübergabe beschäftigt ist. Sein Vater Lothar ist 80 Jahre alt und möchte in den Ruhestand gehen, somit ist sein Sohn zum neuen Jahr alleiniger Chef im Reisebüro Franzen im saarländischen Überherrn.

Sabine Schreiber-Berger

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