24. Juli 2025 | 13:28 Uhr
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Wie der Ryanair-Chef droht und lockt

Ryanair-Chef Eddie Wilson (Foto) hat die Bundesregierung erneut aufgefordert, die Luftverkehrssteuer im Haushalt 2026 vollständig zu streichen. Nur so lasse sich der "Zusammenbruch des deutschen Luftverkehrsmarktes" stoppen. Sollte Berlin nicht handeln, werde Ryanair Flugpläne kürzen. Im Fall einer Abschaffung der Steuer verspricht Wilson Investitionen in Milliardenhöhe.

Wilson Eddie

Eddie Wilson verspricht bei einem Wegfall der Luftverkehrssteuer massive Investitionen

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Ryanair sieht Deutschland auf dem besten Weg, in der Luftfahrt Europas Schlusslicht zu bleiben. Die Luftverkehrssteuer sei "schädlich" und müsse dringend weg, fordert das Unternehmen in einer Mitteilung. Zwar habe sich die neue Bundesregierung unter Kanzler Merz zu einer Senkung bekannt, doch das gehe dem irischen Billigflieger nicht weit genug.

"Der Luftverkehrsmarkt befindet sich im freien Fall", lässt sich Ryanair-Chef Eddie Wilson zitieren. Die aktuelle Passagierzahl liege bei nur 87 Prozent des Vorkrisenniveaus. Ein peinliches Ergebnis, meint er, während andere EU-Staaten schon wieder kräftig aufgeholt hätten.

Wer zahlt, fliegt nicht

Aus Ryanairs Sicht ist klar: Deutschland ist zu teuer. Besonders im Vergleich zu Ländern wie Schweden, Ungarn oder Teilen Italiens, die ihre Luftverkehrsabgaben bereits abgeschafft haben. Dorthin verlagere sich das Wachstum – nicht ganz zufällig.

Wilson bringt es gewohnt plakativ auf den Punkt: Wenn Berlin nicht liefert, fliegt Ryanair eben woanders. Und das nicht nur im übertragenen Sinn. Werden Steuer und Gebühren nicht gesenkt, sollen Flugpläne in Deutschland weiter gekürzt werden.

Versprechen mit Preisschild

Werde die Steuer hingegen gestrichen und die Zugangskosten gesenkt – also etwa Flugsicherungs- und Sicherheitsgebühren – verspricht Ryanair Investitionen in Höhe von drei Milliarden US-Dollar. Dazu gehören neue Flugzeuge, rund 1.000 zusätzliche Jobs und ein "stark erweitertes Streckennetz". Das Passagieraufkommen in Deutschland ließe sich laut Wilson auf 34 Millionen verdoppeln.

Ein typischer Ryanair-Deal also: Gib uns günstige Bedingungen, und wir bringen dir Wachstum. Keine halben Sachen, lautet die Devise. Eine "teilweise Reduzierung" reiche nicht aus, so Wilson.

Alte Forderungen, neuer Ton

Ganz neu ist Ryanairs Position nicht. Seit Jahren kritisiert das Unternehmen Gebühren und Steuern in Deutschland. Doch der Ton hat sich verschärft – wohl auch, weil der Wettbewerb auf europäischer Ebene wieder brummt. Und Ryanair will mitmischen.

Deutschland ist dabei kein Einzelfall. Auch in Spanien droht der irische Billigflieger seit längerem mit Kapazitätskürzungen. Neben hohen Steuern und Gebühren dürfte Ryanair auch die Tatsache nerven, dass spanische Gerichte den Carrier wegen seiner Gepäck- und Gebührenpolitik regelmäßig zu hohen Strafen verdonnern.

Sündenbock Flugsicherung

Auch Frankreich steht regelmäßig im Kreuzfeuer der Fluggesellschaft. So heißt es in einer aktuellen Mitteilung, mehr als sechs Millionen Ryanair-Passagiere seien im laufenden Jahr bis Juli von Verspätungen betroffen gewesen – wegen Personalmangels, Streiks und "mangelhafter Organisation" bei der französischen Flugsicherung. 

Ryanair macht seit Jahren Stimmung gegen ineffiziente Flugsicherungen in Europa, kritisiert jedoch besonders häufig den französischen Dienst. Weil viele wichtige Routen Frankreich überfliegen, wirken sich Ausfälle dort weit über das eigene Staatsgebiet hinaus aus.

Christian Schmicke

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