TUI-Chef fordert Stopp der DRSF-Entgelte
Die Kasse beim Deutschen Reisepreissicherungsfonds DRSF sei "randvoll", schreibt Sebastian Ebel (Foto) auf der Plattform Linkedin. Der Fonds müsse neue Entgelte aussetzen, um die sichere Pauschalreise im Preis-Wettbewerb mit Anbietern von anderen Reiseformen nicht zu benachteiligen, so der TUI-CEO.

TUI Group
Sebastian Ebel fordert grundlegende Reformen beim DRSF und den sofortigen Stopp der Beitragspflicht
"Die Geduld vieler in der Reisebranche ist am Ende", kritisiert Ebel. In "sieben Monaten Stillstand" nach dem Bruch der Ampel sei die Verantwortung zwischen dem DRSF und dem Bundesjustizministerium hin und her delegiert worden. "Sieben teure Monate!" schreibt der Tui-Chef.
Dieser Stillstand treffe "jeden einzelnen Urlauber". Und Geld, das auf dem Fondskonto liege, fehle den Unternehmen für Investitionen. Der Fonds zur Absicherung von Vorauszahlungen bei Buchung einer Reise gegen Insolvenz habe sein Zielvermögen längst erreicht. Deshalb forderten viele in der Branche seit Monaten, neue Entgelte auszusetzen, um die sichere Pauschalreise im Preis-Wettbewerb mit Anbietern von anderen Reiseformen nicht zu benachteiligen.
"Organisation und Gesellschafterstruktur des DRSF gehörten ebenso auf den Prüfstand"
DRSF und BMJ warteten indes weiter, statt die Entgelte jetzt zu stoppen – zuletzt sei auf einen neuen Minister oder eine neue Ministerin gewartet worden. Der TUI-Chef fragt, ob dies an fehlender Entscheidungsfreude beim DRSF, an unklaren Kompetenzen zwischen Geschäftsführung und Rechtsaufsicht oder einer Rechtsaufsicht liege, der die Rolle einer Co-Geschäftsführung zugebilligt werde. Unabhängig von der im Koalitionsvertrag angekündigten Revision des DRSF müsse jetzt eine Absenkung der Beiträge kommen. Organisation und Gesellschafterstruktur des DRSF gehörten ebenso auf den Prüfstand, so Ebel: "Haben wirklich alle Gesellschafter echtes Interesse, die klassische Pauschalreise und die starke Reiseveranstalter- und Reisebürolandschaft in Deutschland zu stützen?"
In Kommentaren erhält Ebel für seinen erneuten Vorstoß Unterstützng; unter anderem von VUSR-Chefin Marija Linnhoff. Aber auch der Chef der Dertour Group, Christoph Debus, meldet sich zu Wort. "Well said, lieber Sebastian!" schreibt er, und weiter: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt mit dem Regierungswechsel, um mit DRSF, BMJ und der Reiseindustrie die Revision und Neugestaltung des DRSF anzugehen. Wir bei Dertour Group sind hierzu bereit."
Christian Schmicke