17. Dezember 2019 | 07:00 Uhr
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TUI-Akademie bildet jetzt auch in Sri Lanka aus

Die TUI Care Foundation hilft 150 benachteiligten Jugendlichen im Urlaubsort Ahungalla in Sri Lanka, einen Job im Tourismus zu finden. „Wir wollen besonders junge Frauen fördern“, sagt Stiftungsmitglied Dagmar Wöhrl zum Start der TUI Academy Sri Lanka. Das Schulungsprogramm dauert drei Jahre.

TUI Academy Sri Lanka

Stiftungsmitglied Dagmar Wöhrl (Mitte) eröffnete für die TUI Care Foundation die sechste Akademie in Sri Lanka

Der TUI-Konzern fördert mit seiner 2016 gegründeten gemeinnützigen Stiftung Umwelt- und Sozialprojekte in aller Welt. Damit soll auch der Kritik begegnet werden, dass von der globalisierten Reiseindustrie zu wenig für Bildung, Wohlstand, Klima- und Artenschutz in den Urlaubsländern getan wird. Ein Schwerpunkt sind die weltweit bisher fünf TUI-Akademien, die in der Dominikanischen Republik, Namibia, Sansibar und Vietnam berufliche Perspektiven für einheimischen Nachwuchs schaffen sollen.

Hoffnung auf 100.000 Tourismus-Jobs in Sri Lanka

In Sri Lanka ist jeder fünfte Jugendliche arbeitslos, nach der Tsunami-Katastrophe 2004 und dem Ende des langen Bürgerkriegs zwischen Tamilen und Singalesen 2009 kommt die Insel ökonomisch noch nicht so schnell voran wie erhofft. Große Hoffnungen setzt die Inselregierung auf den Tourismus, der bis 2030 mehr als 100.000 neue Jobs schaffen soll.

Das gesamte Schulungsprogramm der TUI-Akademie dauert drei Jahre, die Grundausbildung jeder Gruppe fünf Monate. Danach können sich die Jugendlichen in den Jobs im Hotel weiter qualifizieren und eventuell eine reguläre Ausbildung auf der Hotelfachschule erhalten, was für benachteiligte Kids ohne das Hilfsprogramm kaum möglich ist. 

Allerdings starben bei Selbstmordanschlägen islamistischer Terroristen auf Kirchen und Luxushotel in der Hauptstadt Colombo an Ostern 2019 mehr als 250 Menschen. Danach brachen die Besucherzahlen drastisch ein und erholen sich nun allmählich. Bei Chinesen, Indern, aber auch Gästen aus Europa ist die frühere britische Kolonie Ceylon mit ihren Palmenstränden und den Teeplantagen im Hochland sehr beliebt. An den Küsten sind neue Hotelprojekte geplant, mit chinesischer Hilfe sind Autobahnen im Südwesten der Insel entstanden und werden erweitert.

Start der TUI-Akademie nach Selbstmordanschlägen verschoben

Wegen der Anschläge wurde der Start der sechsten TUI-Akademie vom Frühjahr auf Mitte Dezember verschoben. "Da alle Absolventen Praktika und Jobs in den Hotels bekommen sollen, wäre es nicht sinnvoll gewesen, in dieser schwierigen Situation zu starten", sagt Alexander Panczuk, Direktor der TUI Care Foundation. Bei der Auswahl der benachteiligten Jugendlichen kooperiert die Stiftung mit den SOS-Kinderdörfern, die auf der Insel zahlreiche Stützpunkte hat und mit ihren Familienprojekten viele Waisen betreut, deren Eltern beim Tsunami und im Bürgerkrieg umkamen.

Im Schulungsprogramm lernen die Jugendlichen unter anderem Englisch und dem Umgang mit Hotelgästen, nach der Theorie folgen praktische Erfahrungen in den Resorts als Barkeeper oder Zimmermädchen. Wer sich ins Zeug legt, soll Aufstiegschancen zum Hotelmanager bekommen. Bei der Regierung kommt das neue Programm gut an. Zum Start erschienen mit dem Vorsitzenden des Parlaments, Karu Jayasuriya, sowie Außen- und Bildungsminister Dinesh Gunawardena gleich zwei hohe Repräsentanten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.

Sri Lanka habe riesiges Potenzial im Tourismus, das es zu nutzen gelte, sagte der langjährige Parlamentspräsident. Der Außenminister zeigte sich zuversichtlich, dass die Gästezahlen in den Hotels bald wieder das Niveau vor den Anschlägen erreichen werden. Beide dankten der früheren deutschen Staatsekretärin und CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl, die der Insel seit mehr als 40 Jahren verbunden ist, dort jedes Jahr einige Zeit verbringt und mit einer eigenen Stiftung vielen Tsunami-Opfern geholfen hat.

Thomas Wüpper

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