24. Mai 2024 | 07:00 Uhr
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Digitale Diskretion fördert Sexarbeit in Hotels

Die Corona-Pandemie hat bereits die Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit verändert. Seitdem verlagern viele Prostituierte ihre Dienstleistungen in Hotelzimmer oder in Airbnb-Unterkünfte. Der Trend zu rein digitalen Check-in-Verfahren beschleunigt diese Entwicklung noch einmal, immer mehr Prostituierte nutzen Hotelzimmer als ihre Arbeitsstätte.

Hotel Prostitution

Hotels entwickeln sich mehr denn je zu einem idealen Ort, um das Geschäft mit der käuflichen Liebe zu betreiben

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Viele Hotels, darunter auch etablierte Ketten, bieten ihren Gästen inzwischen den vollständig anonymen Zugang zu ihren Hotels. Die Anmeldedaten werden digital übermittelt, die Bezahlung erfolgt per Kreditkarte oder Paypal und der Zutritt zum Hotelzimmer erfolgt mittels Code. Personal an der Rezeption? Fehlanzeige. Außer der morgendlichen Putzkolonne kommt der Beherbergungsbetrieb mitunter ohne weiteres Personal aus.

Ein ideales Umfeld also, um im Schutz dieser Anonymität dem Geschäft mit der käuflichen Liebe nachzugehen. Sowohl für die Prostituierten, die eine kostengünstige und mitunter hochwertigere Alternative zum Bordell nutzen können. Zumal das Angebot an entsprechenden Hotels oder Unterkünften inzwischen so dicht ist, dass sich im Prinzip an fast jedem Ort der Republik eine passende Einrichtung für die Sexarbeit finden lässt. Aber eben auch für die Kunden, die es mitunter vorziehen, aus Gründen der Diskretion keine klassischen Etablissements aufzusuchen.

Prostitution hat sich schon immer auch in Hotels abgespielt

Stephanie Klee, vom Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen (BSD), bestätigt die Entwicklung im Gespräch mit Hotel vor9. "Corona hat seinerzeit alles durcheinander gebracht und durch die stetige Zunahme von Hotels mit rein digitalen Zutrittssystemen wird der Trend zur Sexarbeit im Hotel deutlich verstärkt", berichtet sie. Aber, sie erinnert auch daran: "Es gab schon immer Prostitution in Hotels." Heutzutage seien die Damen jedoch nur noch in den seltensten Fällen an der Bar anzutreffen, auch weil viele Hotels dieses Angebot nicht mehr in ihren Häusern dulden würden. "Es gibt aber nach wie vor in allen größeren Städten Hotels, die direkt mit Bordells zusammenarbeiten und gegen Provision einen Vermittlungsservice für Hotelgäste anbieten."   

Die anonyme Sexarbeit in einem Hotel sei aber für die Prostituierten nur dann zu empfehlen, wenn sie entsprechend erfahren und im Umgang mit den Kunden geübt seien, rät Klee. Denn während die Männer von der Anonymität und Bequemlichkeit profitieren, seien die Sexarbeiterinnen in einem Hotel größeren Gefahren ausgesetzt. In den ungeschützten Zimmern fehlen Überwachung, Alarmknöpfe und der Schutz durch Kolleginnen.

Die Hoteliers müssen indes für sich die Frage beantworten, ob sie wissend oder unwissend die Sexarbeit in ihren Zimmern dulden oder nicht. In einigen Bundesländern wie Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg ist die Ausübung der Prostitution in Gemeinden bis 30.000 Einwohnern bzw. bis 35.000 Einwohnern grundsätzlich verboten. Hotelbetreiber, die von der Prostitution wissen oder sie fördern, riskieren eine Anzeige wegen Beihilfe. 

Pascal Brückmann

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