Condor-Chef kritisiert Belastungen durch Luftfahrtpolitik
Condor-Chef Peter Gerber (Foto) warnte auf der Best-Jahrestagung vor den Folgen der deutschen Luftfahrtpolitik. Hohe Standortkosten und gestiegene Gebühren bremsten die Erholung des Marktes und verlagerten Verkehr und Wertschöpfung ins Ausland, ohne das Klima zu entlasten. Zugleich sieht er in der Senkung der Luftverkehrsteuer erste Korrektursignale.
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Peter Gerber ist überzeugt, dass weniger Flugverkehr von und nach Deutschland das Klima nicht schützt
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Condor-CEO Gerber sparte in Hurghada nicht mit Kritik an der deutschen Luftfahrtpolitik. Der Standort komme im europäischen Vergleich nicht voran. "Wir haben es nicht geschafft, uns von der Corona-Pandemie zu erholen", sagt er. Deutschland stecke im Moment bei etwa 86 Prozent des Vor-Corona-Niveaus fest, während Länder, wie etwa Griechenland und Spanien, deutlich schneller aufgeholt hätten.
Besonders die Flughafendrehkreuze litten unter dieser Entwicklung. Flughäfen wie Berlin und Stuttgart verzeichneten laut Gerber einen erheblichen Rückgang im Passagieraufkommen, weil internationale Airlines Kapazitäten verlagerten. Die Folge sei ein Wertschöpfungsverlust von mehr als 30 Milliarden Euro für Deutschland.
Gebühren treiben Verkehr ins Ausland
Gerber macht dafür vor allem politische Entscheidungen verantwortlich. Staatliche Abgaben wie Flughafenentgelte, Luftsicherheitsgebühren, Flugsicherungsgebühren und Luftverkehrsteuer hätten sich in der Summe verdoppelt. Diese Belastungen landeten am Ende beim Kunden.
Höhere Preise hätten zu Nachfragerückgängen geführt, insbesondere im innerdeutschen Verkehr, wo viele Verbindungen weggefallen seien. Das Volumen im Inland liege nur bei 50 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Das treffe Reisende ebenso wie die Wirtschaft, die auf eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur angewiesen sei.
Das Argument, sinkende Flugzahlen wirkten positiv aufs Klima, weist Gerber zurück. Die Flugzeuge würden nicht aus dem Markt genommen, sondern von ausländischen Hubs aus eingesetzt. "Kein Flugzeug, das in Deutschland nicht mehr fliegt, das aus Deutschland abgezogen worden ist, steht ja jetzt im Hangar", betont er. Stattdessen verlagere sich die Wertschöpfung ins Ausland, während die Emissionen blieben. Zusätzlich steige der CO2-Ausstoß, weil mehr Menschen auf das Auto umstiegen, statt einen Inlandsflug zu nutzen. Dass fehlende Flüge durch mehr Bahnreisen ersetzt würden, glaubt der Condor-Chef nicht.
Entlastung durch geringere Luftverkehrsteuer
Trotz aller Kritik sieht Gerber erste Ansätze für eine Kurskorrektur. Hoffnung mache ihm die Reduktion der Luftverkehrsteuer, die eine Entlastung von rund 350 Millionen Euro ausmache. Auch eine Senkung der Flugsicherungskosten sei angekündigt, ebenso wie eine Überprüfung der Sicherheitsgebühren. Diese Schritte drehten zwar nicht alle Belastungen der vergangenen Jahre zurück, räumt er ein. "Aber die Situation bessert sich."
Christian Schmicke