Allianzen ringen um den Transatlantik-Flugmarkt
Der transatlantische Luftverkehr ist seit 2010 um 55 Prozent gewachsen. Nach Angaben des Flugdatendienstleisters OAG bedienten ihn im Sommer 2025 49 Airlines; das Feld wird von Allianzen bestimmt. Neue Anbieter wie Norse Atlantic oder Jet Blue bleiben Nischenplayer, während klassische Netzwerke den Zugang über Slots und Vielfliegerprogramme absichern.
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Der Transatlantik-Flugmarkt gilt als lukrativ
Der transatlantische Flugmarkt gilt weiterhin als einer der lukrativsten der Branche. Hohe Nachfrage aus Geschäfts- und Freizeitreisen sorgt für dichte Frequenzen und stabile Erträge. Für Neueinsteiger bleibt der Zugang jedoch beschränkt. Beobachter rechnen damit, dass die großen Allianzen auch künftig das Bild bestimmen.
Seit 2010 hat der Transatlantik-Flugverkehr um 55 Prozent zugelegt und liegt heute weltweit an fünfter Stelle. Diesseits wie jenseits des Atlantiks gilt er im Hinblick auf die Erlöse als Cash Cow. Rund drei Viertel der Kapazität entfallen laut OAG auf nur fünf Länder. An der Spitze stehen US-amerikanische Airlines, die im Sommer 2025 mit 34 Prozent den größten Marktanteil stellen. 2010 waren es allerdings noch 40 Prozent. Dahinter folgen kanadische Fluggesellschaften mit 16 Prozent sowie Airlines aus Großbritannien und Deutschland mit jeweils 14 Prozent. Französische Anbieter kommen nach Angaben des Datendienstleisters auf elf Prozent.
Allianzen sichern den Zugang
Die Struktur des Marktes zeigt ein hohes Maß an Zersplitterung. Im Sommer 2025 bedienten 49 Airlines den Nordatlantik, doch die beiden größten, United Airlines und Delta Air Lines, kamen jeweils nur auf zwölf Prozent Marktanteil. Entscheidend ist die Macht der Allianzen: Star Alliance, Oneworld und SkyTeam koordinieren Flugpläne, Preise und Kapazitäten. Hinzu kommen Vielfliegerprogramme, die Geschäftsreisende und Stammkunden langfristig binden. Auch der Zugang zu attraktiven Slots an Drehkreuzen wie London-Heathrow, New York-JFK oder Paris-CDG verstärkt die Dominanz der etablierten Anbieter.
Hohe Kosten, Saisonalität und knappe Start- und Landerechte erschwerten neuen Anbietern den Eintritt, berichtet OAG. Mehrere Versuche von Billigfliegern sind gescheitert. Norwegian stellte 2021 alle Langstreckenflüge ein, Wow Air verschwand schon früher vom Markt. Aktuell versuchen sich Norse Atlantic und Jet Blue mit Nischenangeboten, doch sie operieren in deutlich kleinerem Maße.
Rennstrecke Heathrow – JFK
Besonders dicht frequentiert ist die Strecke zwischen New York JFK und London Heathrow. Mit 44 täglichen Flügen ist sie die verkehrsreichste Langstreckenroute der Welt. British Airways dominiert mit acht täglichen Umläufen, Virgin Atlantic bietet sechs, American Airlines vier. Delta und Jet Blue bedienen die Strecke mit jeweils zwei Flügen. Heathrow ist überhaupt das wichtigste Tor für Nordatlantik-Verbindungen: Sieben der zehn stärksten Routen starten hier. New York tritt mit JFK und Newark auf vier der Top-10-Strecken in Erscheinung.
Christian Schmicke