2. Juni 2025 | 09:40 Uhr
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Airlines steigern Gewinn 2025 trotz Unsicherheiten

Die Fluggesellschaften weltweit werden 2025 voraussichtlich einen Nettogewinn von 36 Milliarden US-Dollar erzielen – ein Plus gegenüber 2024, aber leicht unter den bisherigen Erwartungen, so der Luftfahrtverband Iata. Treiber der Entwicklung sind sinkende Kerosinpreise und anhaltende Reiselust. Die Margen bleiben jedoch dünn, und neue Risiken könnten das Wachstum schnell ausbremsen.

Flugzeug

Die Luftfahrtindustrie hofft für dieses Jahr auf höhere Gewinne

Ein wesentlicher Treiber der besseren Profitabilität seien die gesunkenen Kerosinpreise, stellt die Iata fest. Der Durchschnittspreis pro Barrel liege 2025 voraussichtlich bei 86 US-Dollar – 13 Prozent niedriger als 2024. Der gesamte Treibstoffaufwand sinke damit um 25 Milliarden Dollar. Auch die Auslastung verbessere sich: Der durchschnittliche Sitzladefaktor erreiche mit 84 Prozent einen Rekordwert.

Trotzdem warnt Iata-Chef Willie Walsh vor Euphorie: "Ein Gewinn von 36 Milliarden Dollar klingt viel, bedeutet aber nur 7,20 Dollar pro Passagier. Das ist ein sehr dünner Puffer. Neue Steuern oder Abgaben könnten die Widerstandsfähigkeit der Branche schnell auf die Probe stellen."

Nachfrage wächst, aber nicht wie erhofft

Die Zahl der Fluggäste wird laut Iata-Prognose auf einen Rekordwert von knapp fünf Milliarden steigen – vier Prozent mehr als 2024. Auch das Passagieraufkommen (gemessen in Revenue Passenger Kilometers) soll um 5,8 Prozent wachsen. Die Ticketpreise sinken derweil real um vier Prozent auf durchschnittlich 374 Dollar. Die Iata sieht darin einen anhaltenden Wettbewerbseffekt.

Auf der Kostenseite schlagen nach Angaben des Verbandes neue regulatorische Aufwendungen zu Buche. Die Ausgaben für das Emissionsausgleichssystem Corsia steigen demnach auf eine Milliarde Dollar. Die Kosten für nachhaltigen Treibstoff (SAF) sind laut Iata 2025 voraussichtlich mehr als viermal so hoch wie herkömmliches Kerosin. Walsh kritisiert die Preisgestaltung europäischer Anbieter scharf: "Das Verhalten der Treibstofflieferanten ist empörend. Sie müssen endlich die Produktion hochfahren."

Lieferengpässe bei Flugzeugen

Nach wie vor beeinträchtigen Lieferengpässe bei Flugzeugen und Triebwerken die Flottenplanung der Airlines. Die Zahl ausgelieferter Maschinen liegt 2025 bei rund 1.692 – ein Viertel weniger als ursprünglich erwartet. Die durchschnittliche Flottennutzung leidet unter dem Mangel an verfügbaren Flugzeugen. Mehr als 1.100 moderne Jets sind nach Iata-Angaben derzeit außer Betrieb, oft wegen Problemen mit PW1000G-Triebwerken.

Alle Weltregionen schreiben 2025 schwarze Zahlen, wobei die Margen stark variieren. In Nordamerika erzielt die Branche mit 12,7 Milliarden Dollar den höchsten Gewinn, in Europa liegt er bei 11,3 Milliarden. Besonders profitabel zeigen sich die Airlines im Nahen Osten mit einer Marge von 8,7 Prozent. Lateinamerika ist die einzige Region mit rückläufigem Gewinn. Grund sind unter anderem Wechselkursprobleme und Steuerpläne wie eine geplante Mehrwertsteuer auf Flugtickets in Brasilien.

Christian Schmicke

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