28. März 2024 | 07:00 Uhr
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Eine Brücke zwischen Touristen und Einheimischen

Touristischer Gründergeist made in Südafrika: Immer mehr Powerfrauen, Familien und Kleinunternehmer, haben aus einer guten Idee ein buchbares Erlebnisangebot aufgebaut, ein SME (Small and Medium Enterprise). Urlauber können sich ihnen anvertrauen und mit ihnen authentische Reiseabenteuer erleben.

Südafrika Wildreservat Mattanu mit verletzter Antilope

Die Mitarbeiter des privaten Wildreservats Mattanu kümmern sich um eine verletzte Antilope, während die Gäste mit dabei sein dürfen

Sonto Mbonambi von Nano Travel etwa ist so eine Selfmade-Powerfrau. Sie schafft es, innerhalb von ein paar Stunden für eine betagte Amerikanerin, die bei der Anmeldung ihre Gehbehinderung verschwiegen hatte, einen Rollstuhl samt Betreuerin zu organisieren. Ohne Aufpreis übrigens. Für Sonto selbstverständlich: "Die Lady hatte sich so auf Südafrika gefreut. Ich konnte sie doch nicht im Hotel sitzen lassen".

Die Lady, Mitglied einer Reisegruppe aus Amerika, hat die zehntägige Tour durch das Land ihrer Träume genossen und sich mit einem üppigen Trinkgeld bedankt. Nano Travel mit Sitz in Johannesburg bietet geführte Touren, vom Tagesausflug bis zur Rundreise, zu zweit oder in der Gruppe, mit Local Shopping oder eine Safaritour. www.nanotravel.co.za

Die geführte Township-Tour zeigt das Leben der Einheimischen

Netto Mulaka, der Mann mit beneidenswert weißen Zähnen und einem strahlenden Lächeln, möchte eine Brücke zwischen Touristen und Einheimischen schlagen. Auf seiner Township-Tour bekommen die Teilnehmer einen Einblick in die Lebensbedingungen der Einheimischen. Sie besuchen ein Wohnprojekt und einen Sangoma (Heiler und Wahrsager) und können sich je nach Lust und Temperament in eine Tanzgruppe einreihen. Nettos Agentur Mbombela Tours ist vor allem in Johannesburg und Umgebung aktiv. www.mbombelatours.com

Ein weiterer Tipp ist die Ganora Guestfarm in der Provinz Eastern Cape. Sie ist nicht nur Schafsfarm und Gästehaus, sondern auch Museum. Das hängt mit dem Hobby des Gastgebers zusammen. Jan Peet Steynberg hat eine beachtliche Fossilien-Sammlung zusammengetragen, die sogar Wissenschaftler interessiert. Der Fossilien-Liebhaber ist bereit, sein Wissen mit Gästen zu teilen. Eine gute Gelegenheit dazu bieten die naturkundlichen Wanderungen und Exkursionen zu den Bushman Paintings. Man muss genau wissen, wo man die Zeichnungen suchen muss. Die Abbildungen von Menschen und Tieren befinden sich meist in Höhlen. 

Manche davon sind 7.000 Jahre alt, sie wurden aus einem Gemisch aus Tierblut und Holzkohle gemalt. Spannend und lehrreich sind auch die Wanderungen zu den Heilpflanzen. Mitarbeiter Henry, besser bekannt als Punky, kennt sich aus. Er hat gut zugehört, wenn sein Großvater ihm die Wirkung der Kräuter erklärte. Die Ganora Farm liegt auf einem 1.300 Meter hohen Plateau in der Karoo, einer Halbwüste in der Mitte des Landes. Für Hester Steynberg, Ehefrau des Sammlers und die gute Seele des Gästehauses, ist die Karoo und das Ostkap das wahre Südafrika. www.ganora.co.za

Aus der Mutter-Tochter-Initiative wurde ein ausgezeichnetes Restaurant

Sheila und Monica Mahloane (Mutter und Tochter) haben sich lange genug angeschaut, wie die Touristenbusse auf dem Weg in die Weinanbaugebiete an ihrem Township vorbeifuhren. Niemand beachtete Lelapa, das älteste Township von Kapstadt, in dem sie lebten. Eines Tages nahmen die beiden Frauen all ihren Mut zusammen und eröffneten ein Restaurant mit traditioneller Township-Küche. Das war 1999. 

Seitdem hat die Mutter-Tochter-Initiative eine Reihe von Auszeichnungen eingeheimst, und sich um einiges vergrößert. 100 Gäste finden jetzt in verschiedenen Räumen Platz. Dort wird Chakalaka, ein würziges Relish aus Tomaten und Bohnen, oder Strauß-Stroganoff in Koriander-Chili und Salzpaste aufgetischt. Lelapa bewirtet ausschließlich Gruppen nach Voranmeldung. www.lelapa.co.za

Tierarzt Dr. Johan Kriek hat in der Provinz Nordkap ein privates Wildreservat aufgebaut, um dort seltene Antilopenarten aufzuziehen, deren Bestand stark gefährdet ist. Die Roan und Sable (Rappen- und Pferde-Antilopen) leben gemeinsam mit anderen Tieren, darunter Wasserbüffeln und Gnus, auf dem großen Grundstück etwa 50 Kilometer nordwestlich der Diamantengräberstadt Kimberley. Seit 2006 bietet Familie Kriek auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Bei den Gästen besonders beliebt sind die luxuriösen Safarizelte inklusive Terrasse mit Blick auf ein Wasserloch. Außerdem organisiert Mattanu Pirsch- und Reitsafaris, ebenso Buschdinner unterm Kameldornbaum. www.mattanu.com

Gabriele Beautemps

Mehr über die Regenbogen-Nation lesen Sie in der Themenwoche Südafrika auf Reise vor9 und Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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