“Wer in Irland rausgeht, wird immer belohnt"
Nadine Lehmann (Foto) ist als Market Manager DACH bei Tourism Ireland seit einigen Jahren regelmäßig auf der irischen Insel und hat viele Regionen zu jeder Jahreszeit erlebt – manchmal sogar alle an einem Tag. Im Interview teilt sie ihre Tipps für unterschätzte Gegenden und das Autofahren im Linksverkehr.
Tourism Ireland
Nadine Lehmann leitet als Market Manager DACH das Frankfurter Büro von Tourism Ireland
Frau Lehmann, was ist Ihrer Erfahrung nach die häufigste falsche Erwartung an die irische Insel?
Da fällt mir vor allem das gängige Bild von grünen Wiesen und schlechtem Wetter ein, auf das ich immer wieder angesprochen werde. Wer Irland kennt, weiß, dass die Insel erstens vielseitiger ist und das Wetter – zweitens – auch gar nicht so ein großes Problem darstellt. Grundsätzlich kann man in Irland drinnen wie draußen wahnsinnig viel unternehmen, viel über Kultur und Legenden lernen, mit Menschen ins Gespräch kommen. Diese Vielfalt sorgt dafür, dass es bei Wind und Wetter immer etwas zu tun gibt. Gleichzeitig sind die Tage in Irland, selbst wenn es regnet, auch gerne mal wechselhaft, sodass man irgendwann eigentlich immer gute Bedingungen für spektakuläre Wanderungen oder sogar Zeit am Strand findet.
Für welche Art von Reisenden ist Irland besonders gut geeignet und warum?
Wirklich für jeden, das ist auch das Schöne an der Insel. Ob ich nun eine Genussreise machen möchte, ob ich naturverbunden bin, kulturinteressiert, oder auf der Suche nach Abenteuern… Irland ist für Familien geeignet, für Paare, für Golffans. Die Insel hat dank ihrer vielen verschiedenen Regionen wirklich für jeden irgendetwas zu bieten. Perfekt finde ich sie aber für alle, die wirklich einfach mal rauskommen wollen aus der Hektik des Alltags, die wir hier in Deutschland so haben. Dafür hat Irland in so ziemlich jedem Winkel der Insel das perfekte Kontrastprogramm.
Stichwort Shannon: Warum lohnt es sich statt nach Dublin direkt Irlands Westküste anzusteuern?
Da gibt es mehrere Gründe. Zum einen liegt Shannon direkt am Wild Atlantic Way, der als Küstenstraße 2.500 Kilometer an der Westküste der Insel entlangführt. Wer hier ankommt und sich ein Auto leiht, kann den Roadtrip also direkt starten. Aber selbst wenn man eine Irland-Rundreise plant und rüber in den Osten der Insel und nach Dublin will, kann Shannon ein guter Ausgangspunkt sein, der in alle Richtungen gut angebunden ist. Besonders, weil er einem ermöglicht, sich einen Tag Zeit für Dublin zu nehmen, ohne extra eine Nacht in der Stadt einplanen zu müssen. Da die Hotelpreise dort gerne mal etwas höher sind als im Rest der Insel, ist das ein guter Spartipp.
Gibt es Regionen, Aktivitäten oder Sehenswürdigkeiten, die Reisende häufig verpassen, weil sie noch eher unbekannt sind?
Eine Region, die viele Reisende verpassen ist das Landesinnere, das wir als Hidden Heartlands – 'Irlands herzliche Mitte' – vermarkten. Hier wimmelt es wirklich von Orten, die noch echte Geheimtipps sind. Da gibt es tolle Regionen zum Wandern, die Möglichkeit eine entspannte Hausboottour auf dem River Shannon zu machen, wofür man noch nicht mal einen Bootsführerschein braucht. Eine Region, die ebenfalls gerne unterschätzt wird, ist Nordirland. Hier merkt man, dass der Tourismus einige Jahre später gestartet ist als in der Republik Irland und man sieht umso mehr, wie viel dort gerade in Bewegung ist. Es entstehen neue Hotels und Aktivitäten. Mit dem Giant’s Causeway, der Titanic Belfast und den Game-of-Thrones-Drehorten haben wir aber auch einige Klassiker.
Wie bewegt man sich auf der irischen Insel am besten? Was muss man beim Buchen von Mietwagen und beim Fahren im Linksverkehr beachten?
Viele Irland-Reisende entscheiden sich für den Mietwagen, weil sie damit frei und flexibel sind und auch Sehenswürdigkeiten einplanen können, die öffentlich eher schwierig zu erreichen sind. Für Neulinge im Linksverkehr ist ein guter Tipp, Automatikgetriebe zu buchen, damit man sich auch nicht noch zusätzlich aufs Schalten konzentrieren muss. Aber meine Erfahrung ist: Die Umstellung ist deutlich weniger schlimm als viele sich das vorstellen. Wer ohne Auto unterwegs sein will, erreicht auch vieles mit Bus und Bahn, zumal die Bahnstrecken auf der Insel auch wahnsinnig schön sind und viel zu Gucken bieten.
Was ist die beste Reisezeit für Irland?
Ganz klar: Das ganze Jahr! Veranstalter geben uns zwar immer wieder das Feedback, dass Januar und Februar im Vertrieb etwas schwierig sind – ich kann aber nur aus eigener Erfahrung sagen, dass sich Irland das ganze Jahr über lohnt und man gerade in den Wintermonaten eine ganz besondere Stimmung hier erlebt. Natürlich ist vor allem die Weihnachtszeit magisch, aber auch zum Jahresbeginn bieten sich viele Gelegenheiten, gerade die besonders beliebten Regionen wie Dublin auch mal deutlich ruhiger als in der Hauptsaison zu erleben oder vielleicht auch für eine Wellness- und Genussreise an die Küste zu fahren. Und das bei recht milden Temperaturen, denn sehr kalt wird es in Irland im Winter meistens nicht.
Das Interview führte Sandra Kathe
Mehr über Discover Airlines und ihr neues Reiseziel Shannon erfahren Sie in unserer Themenwoche Irland auf Reise vor9 und Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.