30. August 2016 | 10:46 Uhr
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Mailen

Wasserknappheit auf Mallorca verschärft sich

Weil auf der Baleareninsel in diesem Jahr starke Trockenheit und eine Rekordbesucherzahl zusammenfallen, verschärfen sich die Probleme mit der Trinkwassergewinnung Die Grundwasserreserven seien so gering wie seit 2006 nicht mehr, berichtet die Tageszeitung "Ultima Hora". Insgesamt seien die Wasserspeicher nur zu 44 Prozent ihres Volumens gefüllt. Vor zehn Jahren habe der Füllstand noch 48 Prozent betragen. Noch dramatischer ist die Lage in den Stauseen des Tramuntana-Gebirges, die nur noch zu einem Drittel gefüllt sind. Vor Jahresfrist waren sie noch halb voll. Einige Orte im Gebirge, die nicht an das Leitungsnetz angeschlossen sind, müssen seit Wochen mit Tanklastwagen beliefert werden, weil die Brunnen kein Wasser mehr hergeben.

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Zugleich sind so viele Besucher auf die Balearen gereist wie nie zuvor. 7,36 Millionen ausländische Gäste in den ersten sieben Monaten des Jahres markieren nach der amtlichen Statistik einen Zuwachs von 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allein im Juli bevölkerten knapp 2,4 Millionen Auslandsgäste die Inselgruppe, und damit 11,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 29 Prozent der Touristen kommen aus Deutschland.

Mit der Gästezahl steigt auch der Wasserverbrauch. So seien in Palma de Mallorca im Juli 3,2 Prozent mehr Wasser verbraucht worden als im Vorjahr, und in der ersten August-Hälfte sogar 11,7 Prozent, berichten die örtlichen Versorgungswerke Emaya. Der vorhandene Bedarf ist nur noch mit Hilfe von Meerwasserentsalzungsanlagen zu decken, die derzeit unter Volllast laufen. Mehr als ein Drittel des verbrauchten Wassers stammte im Juli aus den drei Entsalzungsanlagen in Palma, Andratx und Alcúdia. Die Gewinnung des zusätzlichen Trinkwassers kostete Emaya von Januar bis Juli bereits 5,5 Millionen Euro - rund 8,6 Millionen dürften es bis zum Jahresende werden. Weitere Zusatzkosten gehen auf das Konto von Steuervergünstigungen und Zuschüssen für Futtermittelzukäufe in der stark betroffenen Landwirtschaft.

In den Touristenhochburgen der Insel ist von dem Wassermangel nichts zu spüren. Zudem ist er kein neues Phänomen. Schon in den 90er Jahren musste Mallorca bisweilen durch Tankschiffe mit Wasser versorgt werden. Doch natürlich lässt die aktuelle Situation Diskussionen darüber aufflammen, wie dem Problem beizukommen ist. Kurzfristige Maßnahmen beziehen sich auf Einsparungen bei der Straßenreinigung, der Bewässerung von Gärten, dem Befüllen von Pools oder öffentlichen Strandduschen, sowie auf die Sanierung des löchrigen Leitungsnetzes. Nach Informationen der "Mallorca Zeitung" soll der Anteil des Wassers, der im Leitungsnetz verloren geht, zuletzt 26 Prozent betragen haben. Zudem werde beispielsweise über den Ausbau des inselweiten Leitungsnetzes Richtung Nordküste, aber auch über den möglichen Bau lokaler Entsalzungsanlagen diskutiert.

Auf das Konto von Urlaubern geht ein erheblicher Anteil des Wasserverbrauchs. Laut Emaya verbraucht ein Einwohner Mallorcas pro Tag im Schnitt 119 Liter, ein Tourist dagegen 278 Liter. Der Hotellerieverband FEHM verweist allerdings darauf, dass die Hoteliers seit Jahren an Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserverbrauchs arbeiteten. Mit Erfolg: so sei der Wasserverbrauch pro Gast und Aufenthalt innerhalb eines Jahres auf den Balearen um 20 Prozent und auf Mallorca sogar um 26 Prozent zurückgegangen.

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