17. September 2018 | 21:53 Uhr
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Intrepid Travel prangert „Waisenhaustourismus“ in

Klare Kante zeigt der Reiseveranstalter aus Australien gegen eine besondere Form des "Volontourism", bei dem Besuche oder die Betreuung von Kindern in Waisenhäusern durch Reisende aus wohlhabenden Ländern im Mittelpunkt stehen. Während weltweit mehr als acht Millionen Kinder in Waisenhäusern und Pflegeheimen lebten, hätten in Wirklichkeit vier von fünf Kindern ein lebendes Elternteil oder Familienmitglied, berichtet der auf Gruppenreisen spezialisierte Veranstalter. Ein Besuch in einem Waisenhaus, um Geld zu spenden oder dort einige Zeit Kinder zu betreuen, scheine auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein, doch oft würden diese Kinder ausgebeutet, um Touristengelder einzunehmen.

Eines der Hauptprobleme des Voluntourismus  seien Missverständnisse, sagt Liz Manning, die bei Intrepid für verantwortungsvolle Geschäftspraktiken verantwortlich zeichnet. "Reisende wissen häufig nicht, wie die Nachfrage nach Besuchen und Freiwilligenarbeit in Waisenhäusern zur Kommerzialisierung von Kindern beiträgt", erläutert sie. Im ländlichen Nepal, zum Beispiel, werde Familien gesagt, dass ihre Kinder eine bessere Ausbildung und ein besseres Leben in Internaten bekämen, nur um dann als sogenannte Papierwaisen in Institutionen gebracht zu werden, wo ihre Unterlagen oft gefälscht würden, um aus ihrem vermeintlichen Schicksal Kapital zu schlagen.

Daher habe Intrepid Travel im Mai 2016 alle Waisenhausbesuche aus dem Programm genommen. Seither arbeitet der nachhaltige Reiseveranstalter laut Manning mit Experten und Organisationen für Kinderschutz zusammen, um Reisende über die Auswirkungen der Unterstützung von Waisenhäusern im Ausland aufzuklären.

 

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