5. Mai 2025 | 16:03 Uhr
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Gericht stoppt Zugangssystem für Maltas Blaue Lagune

Das zum 1. Mai eingeführte Zugangssystem mit Besucherobergrenze und Online-Buchung für die Blaue Lagune von Maltas Nachbarinsel Comino beginnt holprig – jedoch nicht wegen technischer Probleme. Bootsbetreiber haben mit einem Eilantrag vor Gericht Erfolg und legen das Overtourism-Projekt zunächst auf Eis, wie lokale Medien berichten.

Malta Comino Blaue Lagune Overtourism Foto iStock Wirestock

Die zu Comino gehörende Blaue Lagune ist regelmäßig überfüllt, daher erlassen maltesische Behörden ein Besucherlimit

Der Versuch von Maltas Regierung, den Besucherstrom zur Blue Lagoon auf Comino zu regulieren, ist ins Stocken geraten. Ein neues Zugangssystem, das am 1. Mai in Kraft getreten war, wurde nur zwei Tage später per Gerichtsbeschluss wieder gestoppt. Hintergrund sind laut Times of Malta Proteste lokaler Bootsbetreiber, die ihre wirtschaftlichen Interessen gefährdet sehen.

Gericht kippt Zugangssystem vorläufig

Das neue Buchungssystem soll die Zahl der Gäste auf der beliebten Badeinsel begrenzen – auf maximal 4.000 Personen pro Zeitfenster. Touristen können dabei zwischen drei Zeitblöcken pro Tag wählen. Der Zugang sollte ausschließlich nach kostenloser Online-Anmeldung auf der extra hierfür eingerichteten Webseite blcomino.com möglich sein. Besucher erhalten einen QR-Code und vor Ort ein Armband, so die Pläne von Maltas Behörden. Am ersten Tag nutzten laut Malta Tourism Authority (MTA) rund 4.800 Personen das System.

Doch schon am dritten Tag war laut lokalen Medien Schluss. Ein Gericht habe dem Eilantrag mehrerer Bootsunternehmen stattgegeben, die eine einstweilige Verfügung gegen das System beantragt hatten. Damit bleibt der Zugang zur Blue Lagoon vorerst wie bisher möglich – unbegrenzt und ohne digitale Registrierung.

Kritik aus der Branche und offene Fragen

Die Kritik an dem System hatte sich bereits vor dem Start abgezeichnet. Die Gozo Tourism Association (GTA) beklagte eine mangelnde Einbindung der lokalen Anbieter. Besonders kleinere Bootsbetreiber sahen sich benachteiligt. Einige größere Unternehmen hätten bevorzugt Anlandungsrechte erhalten, so die Vorwürfe. Die kurzfristige Umsetzung innerhalb von zwei Monaten habe zudem kaum Zeit gelassen, bestehende Abläufe und Fahrpläne anzupassen.

Zwar unterstützen die Vertreter von Maltas Nachbarinsel das Ziel, den übermäßigen Andrang auf Comino zu verringern, pochen aber auf faire Bedingungen für alle Beteiligten, wie Times of Malta berichtet. Man befürchte einen Imageschaden für die Destination, sollte der Streit ungelöst bleiben.

Nachhaltigkeit als Ziel bleibt

Trotz juristischer Niederlage halten die Behörden an ihrem Ziel fest, die Blaue Lagune dauerhaft zu schützen. Maltas Tourismusbehörde kündigt auf der derzeit offline geschalteten Webseite zur Online-Reservierung an, gemeinsam mit den zuständigen Ministerien weiter an einer tragfähigen Lösung zu arbeiten. Im laufenden Gerichtsverfahren wolle man den Fokus auf die langfristige Nachhaltigkeit der Insel legen.

Sabine Schreiber-Berger

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