Gebührenerhöhung an spanischen Flughäfen sorgt für Aufregung
Der spanische Flughafenbetreiber Aena plant, die Passagierentgelte im kommenden Jahr um 6,5 Prozent anzuheben. Der Schritt trifft in der Branche auf scharfe Kritik. Neben mehreren Fluggesellschaften äußerte sich nun auch die Mesa del Turismo ablehnend. Der Interessenverband des spanischen Tourismus warnt vor negativen Folgen für die Preisstruktur im Flugverkehr und die Wettbewerbsfähigkeit spanischer Flughäfen.
iStock/Jose Miguel Sanchez
Der spanische Flughafenbetreiber Aena, hier ein startendes Flugzeug am Airport von Madrid, will die Gebühren anheben
Mit der Erhöhung würde das "Ingreso Máximo por Pasajero Ajustado" (IMAAJ) ab 2026 von derzeit 10,35 Euro auf 11,03 Euro steigen – 68 Cent mehr pro Passagier. Laut dem Branchenportal Preferente handelt es sich um den größten Gebührensprung seit über einem Jahrzehnt.
Mesa del Turismo sieht Wettbewerbsnachteil
Für Juan Molas, Präsident der Mesa del Turismo, ist der Schritt unverständlich. "Es ist verletzend, dass der Flughafenbetreiber nach einem Halbjahresgewinn von über 893 Millionen Euro und einem Rekordjahr 2024 mit fast zwei Milliarden Euro Gewinn einen derart überzogenen Preisanstieg rechtfertigt", zitiert ihn Preferente.
Molas warnt davor, dass die zusätzlichen Kosten auf die Flugpreise durchschlagen und Spanien im internationalen Wettbewerb als Reiseziel schwächen könnten. Der Verband fordert eine politische Reaktion, um die Flughafengebühren wettbewerbsfähig zu halten.
Widerstand auch von Airlines
Bereits zuvor hatte sich der Verband der Fluggesellschaften (ALA) kritisch geäußert. Auch einzelne Airlines befürchten höhere Kosten für Reisende und eine geringere Auslastung, insbesondere auf preissensiblen Strecken. Ryanair drohte bereits mit einer "drastischen Kürzung" bei Strecken und Kapazitäten in Spanien.
Die Mesa del Turismo wirft Aena vor, rein gewinnorientiert zu agieren. Die geplante Anpassung stehe im Widerspruch zu den Grundsätzen der gesetzlichen Regulierung aus dem Jahr 2014, die bisher auf Wachstumsförderung und faire Wettbewerbsbedingungen abziele. Diese habe – so der Verband – den Anstieg des Flugaufkommens nicht gebremst, sondern begleitet.
Christian Schmicke