27. September 2016 | 15:35 Uhr
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Friedensabkommen weckt touristische Aufbruchstimmung in

Nach fast vierjährigen Verhandlungen haben Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und der Oberkommandierende der Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc), Rodrigo Londoño, einen Friedensvertrag unterzeichnet. Das nährt die Hoffnungen auf anhaltende Stabilität in dem südamerikanischen Land, und damit auch auf eine positive Entwicklung im Tourismus. Denn Kolumbien verfügt über viele "Zutaten", die ein attraktives Reiseland braucht: Strände, Dschungel, Wüste, attraktive Landschaften und nicht zuletzt spannende Städte.

Als touristisches "Aushängeschild" des Landes wird gerne die Hafenstadt Cartagena bezeichnet, deren koloniale Innenstadt seit über 30 Jahren zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Bilderbuchmotive bietet der gut 200 Kilometer nordöstlich von Cartagena gelegene Nationalpark Tayrona, mit Dschungelpfaden, Mangrovensümpfen und einsamen Sandstränden, die von runden Findlingen gesäumt sind. Auch Medellín, die zweitgrößte kolumbianische Stadt, wandelt sich zu einem Anziehungspunkt. Einst war sie vor allem als Heimat des Mafiabosses Pablo Escobar berüchtigt und galt als gefährlichste Stadt der Welt. Heute ist die Figur des Drogenhändlers  und Gangsters zur Kultfigur mutiert, deren Gesicht – wie das Che Guevaras auf Kuba – alle möglichen Andenken "ziert". Wachsender Beliebtheit erfreut sich auch das so genannte Kaffee-Dreiéck, wo Touristen auf traditionellen Landgütern inmitten der Plantagen stilvolle Unterkünfte finden können. Und nicht zuletzt lockt auch die Tatacoa-Wüste mit ihren bizarren, löchrigen Felsformationen immer mehr Naturfreunde an.

In den Katalogen der Anbieter von Rund- und Studienreisen sowie der Lateinamerika-Spezialisten spiegelt sich die gesellschaftliche und touristische Aufbruchstimmung schon seit zwei bis drei Jahren wider. Ihr Angebot wächst. Und auch die Statistik gibt Anlass zur Zuversicht. Unter den gut 3,2 Millionen ausländischen Besuchern, die 2015  nach Kolumbien reisten,  waren rund 59.000 Deutsche, 18 Prozent mehr als im Jahr davor und rund 60 Prozent mehr als 2014.

Allerdings sollten Reisende in Kolumbien nach wie vor einige Vorsichtsregeln beherzigen und sich vorab über die Lage in den Regionen, die sie bereisen wollen, informieren. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sind die Kriminalitätsrate und die "allgemeine Gewaltbereitschaft" nach wie vor hoch. Dies gelte sowohl für landschaftlich reizvolle Gegenden und Wanderrouten als auch für die Hauptstadt Bogotá und die touristischen Zentren. Selbst tagsüber müsse mit Raubüberfällen und Trickdiebstahl gerechnet werden. Und mit Einbruch der Dämmerung bestehe bei Überfällen eine "erhöhte Gefahr der Gewaltanwendung".

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