6. Juni 2017 | 12:42 Uhr
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Boykott trifft Katar hart –

Nachdem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten ihre diplomatischen Beziehungen mit dem Emirat Katar abgebrochen und ihre Grenzen für Reisende aus dem Land geschlossen haben, ruht der Flugbetrieb zwischen den betroffenen Staaten. Die Fluggesellschaften dieser Länder, wie Emirates, Etihad, Egypt Air, Saudi Arabian Airlines, Gulf Air, Air Arabia, Saudia und Fly Dubai, stellten ihre Verbindungen zum Flughafen Doha ein. Am härtesten trifft der Konflikt freilich Qatar Airways. Der National Carrier des Emirats darf die Flughäfen der Nachbarstaaten ebenfalls nicht mehr anfliegen.

Alle Grenzen sind dicht. Damit muss Qatar Airways nun 52 tägliche Flüge in die Nachbarländer am Boden lassen. Allein in das nahe gelegene Emirat Dubai flog die Airline zuletzt 14 Mal am Tag, die überwiegende Mehrheit der Passagiere stieg in Dubai auf einen Anschlussflug um. Saudi-Arabien hat der Fluglinie die Lizenz entzogen und angekündigt, die Büros der Fluggesellschaft im Land innerhalb von 48 Stunden zu schließen. Um Kunden aus Saudi-Arabien zurück nach Katar zu bringen, charterte Qatar Airways am Dienstag drei Maschinen der omanischen Staatslinie Oman Air. Sie brachten Fluggäste von Dschidda in Omans Hauptstadt Muscat. Von dort aus konnten sie mit Achlussflügen von Qatar Airways nach Doha weiterfliegen. Zwar hat Saudi-Arabien, wie auch die übrigen beteiligten Länder, Katars Bürger aufgefordert, innerhalb von 14 Tagen das Land zu verlassen. Doch sind sämtliche unmittelbaren Grenzen zwischen den Nachbarländern und Katar seit gestern geschlossen. Wer von einem der Länder, die die Sanktionen verhängt haben, nach Katar oder in umgekehrter Richtung reisen will, muss dies derzeit über ein Drittland tun. In Frage kommen dafür etwa Oman oder Iran.

Asien- und Australien-Verbindungen bleiben intakt. Nicht unmittelbar betroffen sind Reisen, die von deutschen Flughäfen über Doha zum Beispiel nach Australien, Asien oder Afrika führen. Aktuell bedient Qatar Airways fliegt derzeit Doha-Verbindungen ohne Zwischenstopp von Frankfurt, München und Berlin-Tegel. Kunden, die Qatar-Airway-Flüge gebiucht haben, um in die arabischen Nachbarländer zu gelangen, müssen dagegen nun auf andere Linien ausweichen. Sie können ihre gebuchten Flüge laut der Website der Airline kostenlos stornieren oder auf andere Flugziele umbuchen.

Offen ist noch, inwieweit Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten die Drohung umsetzen, ihren Luftraum für Qatar-Airways-Maschinen zu sperren. Dies würde auf vielen Strecken, insbesondere zu Zielen in Afrika und dem Indischen Ozean, deutlich längere Flugzeiten und höhere Kerosinkosten mit sich bringen. Allerdings halten es Experten für fraglich, ob die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain, die das ICAO International Air Services Transit Agreement unterzeichnet haben, der Fluggesellschaft überhaupt Einflüge in ihre Lufträume verwehren dürfen.

Christian Schmicke

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