5. Oktober 2018 | 11:13 Uhr
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Wie kriegt man im Reisebüro Kind und Job unter einen Hut?

Kinder und Beruf, das ist meist keine entspannte Beziehung. Denn die Forderungen und Ansprüche des Nachwuchses lassen sich selten mit denen des Arbeitgebers unter einen Hut bringen. Doch wie bewältigen Expedientinnen diesen Spagat, in einer Branche, die bestimmt von 80 Prozent Frauen geprägt ist.

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„Wir haben das nur mit großer Flexibilität aller Mitarbeiterinnen geschafft“, erzählt Brigitte Kantelberg vom Reisebüro Holiday Hotline in München. Heute hat nur noch eine der vier Mitarbeiterinnen ein Kind daheim, aber damals, als Kantelberg ihr Reisebüro gründete, waren es mehrere. „Um alles organisiert zu bekommen, haben wir oft nur stundenweise gearbeitet und uns gegenseitig unterstützt, wenn mal ein Kind krank war.“ 

Die Erfahrungen von Brigitte Kantelberg bestätigen viele der 260 Teilnehmerinnen einer Umfrage von Reise vor9. Auf die Frage „Wie gut lässt sich nach Ihren Erfahrungen die Arbeit im Reisebüro mit Familie vereinbaren?“ antworteten 30 Prozent glatt mit „gut“ und 53 Prozent mit „so lala“. Es kommen also über 80 Prozent mit dieser Situation einigermaßen zurecht.

Das Problem mit den Arbeitszeiten

Ein Fünftel der Befragten bringen Job und Kinder nur schlecht oder gar nicht unter einen Hut. Häufig werden die unvereinbaren Öffnungszeiten der Kitas mit den Arbeitszeiten genannt, „keine Kita hat bis 18 Uhr auf“. Auch die Ganztagsbetreuung der Schulen endet bereits um 16 Uhr. Generell wird beklagt, dass auch „die Arbeitszeiten nicht familienfreundlich sind“, insbesondere Reisebüros in Supermärkten, die lange Öffnungszeiten bis 20 oder 21 Uhr haben. Eine Mutter schreibt: „Man kennt die Probleme: jeder mit Kindern will morgens arbeiten, keiner am Mittag – aber das geht nicht … Ich habe mich darauf eingestellt.“

Neben familienfreundlicheren Arbeitszeiten werden längere Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen gefordert. Die Kinder müssen aber abgeholt werden. Da helfen neben Verwandten auch andere Mütter oder Freunde, die einspringen. „Wenn man halbtags arbeitet, ist es oft schwierig, pünktlich das Büro zu verlassen, wenn man zum Beispiel gerade im Kundengespräch ist, außerdem finden es die Kollegen auch nicht immer toll, wenn man ihnen Vorgänge übergeben will“, schreibt eine weitere Expedientin.

Teilzeitarbeit ist gesucht

Für viele Reisebüromitarbeiterinnen ist Teilzeitarbeit eine gute Lösung, die dennoch viel Organisationsaufwand erfordert, wenn die Kinder noch klein sind. Viele Reisebüros haben aus Rücksicht auf die Familien ihrer Mitarbeiter entsprechende Arbeitszeitmodelle eingeführt und fahren gut damit. 50 Prozent der Teilnehmer unserer Umfrage sind Teilzeitkräfte. Immerhin 20 Prozent der Expedientinnen habe von ihrem Unternehmen einen Homeoffice-Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt bekommen. Diese Lösung ist bei Müttern sehr beliebt – bei Unternehmern stößt sie auf weniger Gegenliebe.

Thomas Horsmann

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