Was Reisebüro-Azubis von Job und Chefs halten
Nachwuchsmangel überall, auch im Reisebüro. Doch woran liegt das? Reise vor9 hat Azubis gefragt, ob ihnen ihr Beruf gefällt und was daran nicht. Ihre Wünsche an die Chefs: eine bessere Bezahlung und Respekt und die Wertschätzung ihres Beitrags im Unternehmen. Groß ist auch die Nachfrage nach Seminaren und Inforeisen während der Ausbildung. Aber nur vier von zehn sind sicher, dass sie in dem Beruf bleiben wollen.
Warum haben Sie sich für die Ausbildung im Reisebüro entschieden?
73% weil ich gerne mit Menschen zu tun habe
57% weil ich Spaß am Verkaufen habe
35% weil ich später mal im Ausland arbeiten will
23% weil ich günstig reisen möchte
16% weil ich später ein eigenes Reisebüro haben möchte
Bei dieser Frage gehen die Vorstellungen von Chefs und die Aussagen der Azubis weit auseinander. Denn die Ausbilder glauben, dass selbst günstig die Welt kennenzulernen der wichtigste Grund bei der Berufswahl ist. Viele schwärmen von ihrem Beruf. „Man lernt die Welt besser kennen, kann kreativ sein und hat es mit einem Thema zu tun, mit dem man sich auch selbst identifizieren und Menschen glücklich machen kann.“ Ein anderer wählte den Beruf, „weil es nichts Schöneres gibt, als den Leuten bei ihren schönsten Tagen im Jahr behilflich zu sein – ich schicke die Leute gern in den Urlaub.“ Und noch ein Azubi freut sich, „mit meiner Arbeit Menschen glücklich machen zu können“.
Entspricht der Beruf Ihren Erwartungen?
86% ja
14% nein
„Der Beruf bereitet mir sehr viel Freude. Allerdings bin ich momentan in einem Büro, in dem es sehr wenig zu tun gibt und immer wieder lange Leerläufe oder Tage ohne Kundengespräche… Ich hätte lieber etwas mehr zu tun, denn nur so lernt man und fühlt sich sicherer bei Kundengesprächen.“ Wohl dem, der solche Azubis hat. „Ich liebe meinen Job“, schreibt ein anderer.
Was gefällt Ihnen am Beruf der Tourismuskaufleute besonders und was gar nicht?
Diese Frage haben wir offen gestellt. Die Antworten fielen entsprechend vielfältig aus. Es gefällt vor allem der Kontakt zu Menschen und die immer wieder neuen Aufgaben. „Jedesmal ist es spannend, was der Kunde möchte, wenn er zur Tür reinkommt oder anruft. Jeden Tag steht man vor neuen Herausforderungen“, freut sich ein Azubi. Dass sie immer dazulernen, ist für viele ein Plus. Man erfahre immer wieder Neues über die Welt. Roadshows und Inforeisen, bei denen man Kollegen trifft, loben andere.
Die häufigste negative Nennung ist die Bezahlung. „Das Gehalt ist unglaublich schlecht“, schreibt jemand. Kritisiert wird auch die Arbeitszeit im Reisebüro, besonders der Wochenenddienst. Auch an Kritik an Kunden mangelt es nicht. Sie haben schlechte Laune, sind unzufrieden, unfreundlich und manchmal gar unverschämt. Sie würden die Arbeit nicht schätzen. Einen anderen nerven „Besserwisser-Kunden und Situationen, in denen ich nicht sofort eine Antwort parat habe“.
Wollen Sie den Beruf nach Abschluss Ihrer Ausbildung weiter ausüben?
42% ja
34% weiß noch nicht
24% nein
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und wenn jeder vierte Azubi schon jetzt weiß, dass er den Beruf wechseln will, spricht das nicht unbedingt für die Reisebranche. Manch einer bricht gleich ab. Andere wollen studieren, weil „mir Gehalts- und Berufsaussichten im Reisebüro sehr schlecht erscheinen“. Die Gehälter sind immer wieder Thema. „Die Bezahlung im Vergleich zu anderen kaufmännischen Berufen miserabel“. Vielen macht der Beruf zwar Spaß, aber „aber nicht für den Rest meines Lebens“.
Die vollständige Umfrage unter mehr als 300 Azubis, Chefs und Kollegen zum Thema Ausbildung lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Reise vor9 Magazins. Wussten Sie schon, dass jedes Reisebüro ein Abonnement kostenlos erhält? Wenn Ihre Agentur noch nicht im Verteiler ist, einfach eine E-Mail an: info@gloobi.de