Stationärer Vertrieb bleibt unter Vor-Corona-Niveau
Der stationäre Reisevertrieb hat 2024 deutlich zugelegt, bleibt aber trotz gestiegener Preise hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück, unterstreicht ein aktuelles Vertriebs-Dossier des Fachportals FVW. TUI führt das Ranking vor Dertour und TSS an. Überraschend stark wächst der ADAC Reisevertrieb, während die Zahl klassischer Reisebüros weiter sinkt.

iStock Ross Helen
Die Umsätze stationärer Reisebüros sind 2024 um rund fünf Prozent gestiegen
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Nach dem starken Aufholjahr 2023 habe der stationäre Reisevertrieb 2024 weiter zugelegt – allerdings deutlich moderater, heißt es in dem Dossier (Abo). Der Umsatz der elf wichtigsten leisure-orientierten Organisationen stieg demnach auf rund 18 Milliarden Euro, ein Plus von etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit erreichte der stationäre Vertrieb rund 95 Prozent des Umsatzes von 2019, blieb also trotz teils deutlich gestiegener Reisepreise noch unter dem Vor-Corona-Niveau.
Ein Grund ist laut FVW der Rückgang der Zahl klassischer Reisebüros. So gebe es nur noch rund 7.000 stationäre Büros – was einem Rückgang um 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Die Zahl der Vertriebsstellen liege bei 11.520, wobei auch mobile Berater und Kleinstvermittler mitgerechnet werden.
TUI bleibt vorn – ADAC legt stark zu
An der Spitze des Rankings steht erneut TUI Deutschland mit 3,4 Milliarden Euro Umsatz, gefolgt von Dertour mit 3,02 Milliarden und der TSS Group mit 2,53 Milliarden. Auf Platz vier folgt die Raiffeisen Touristik Group (RTG) mit 2,17 Milliarden Euro, vor Lufthansa City Center mit 1,5 Milliarden. Die Kooperation Schmetterling International bringt es laut Dossier auf 1,49 Milliarden Umsatz, gefolgt von Best Reisen mit 1,3 Milliarden und Alpha Reisebüropartner mit 1,18 Milliarden Euro vermitteltem Umsatz.
Erstmals separat erfasst wurde der ADAC Reisevertrieb. Mit einem Wachstum von über 75 Prozent auf 510 Millionen Euro erzielt das Franchise-System den stärksten Zuwachs im Ranking. Grund ist unter anderem die Übernahme von 70 Galeria-Reisen-Büros im Oktober 2024, deren Umsätze für das Gesamtjahr dem ADAC zugeschrieben wurden. Die AER-Kooperation bringt es auf 498 Millionen Umsatz, Alltours Reisecenter liegt bei 270 Millionen Euro.
Mobiler Vertrieb im Aufwind
Deutlich überdurchschnittlich wuchs auch der mobile Vertrieb. Die Organisationen TLT Urlaubsreisen (TUI), Rita AG und Solamento legten beim Umsatz zwischen 11 und 22 Prozent zu. Zusammengenommen erreichen sie rund 403 Millionen Euro Umsatz – etwa 2,6 Prozent des stationären Gesamtmarktes. Trotz des Wachstums bleibt das Umsatzniveau pro mobiler Agentur gering. Im Schnitt liegt es laut FVW bei rund 145.000 Euro jährlich.