30. Juni 2022 | 17:09 Uhr
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Reisebüros ächzen unter Mehrarbeit durch Flugchaos

41 Prozent der Reisebüros, die an einer aktuellen Counter-vor9-Umfrage teilnahmen, bezeichnen den zusätzlichen Arbeitsaufwand durch das Chaos bei Airlines und an Flughäfen als sehr groß. Weitere 37 Prozent sprechen von einem „eher hohen“ Zusatzaufwand. Regional ist das Ausmaß der Probleme offenbar unterschiedlich.

Arbeitsbelastung

Das Flugchaos beschert Reisebüro erneut Mehrarbeit

Insgesamt diagnostizieren fast 80 Prozent der befragten Reisebüroprofis einen erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand durch gestrandete Kunden, nicht transportiertes Gepäck, Flugzeitenänderungen und Flugannullierungen. Lediglich ein Fünftel gibt derzeit noch Entwarnung.

Aus einer Fülle von Kommentaren der Umfrageteilnehmer geht hervor, dass zahlreiche Reisebüros das Ausmaß der zusätzlichen Belastung als groß einstufen. "Wir arbeiten mindestens 30 Prozent mehr. Neue Flüge heraussuchen, Kunden beruhigen und so weiter. Kontaktversuche mit den Airlines oder Veranstaltern dauern etwa 40 Prozent länger als noch vor einem halben Jahr", schreibt eine Reisebüroinhaberin.

"Schlimmer als 2021"

"Es ist teilweise schlimmer als 2021", unterstreicht ein anderer Reiseprofi. Da seien die Reisen zwar storniert worden, aber damit sei es erledigt gewesen. "Jetzt zieht es sich tageweise hin und oft ohne Erfolg eine Lösung zu finden. Nach der Reise kommt dann noch der Kunde mit seinen ganzen Reklamationen", so der frustrierte Kommentar. Ein anderer Umfrageteilnehmer will Konsequenzen ziehen: "Wir haben begonnen, pro Chaos-Fall Aufwandsentschädigungen nach Zeitaufwand zu berechnen", schreibt er oder sie. Etliche Anrufe zögen Arbeit bis in die Nachtstunden nach sich.

Ein anderer berichtet mit Blick auf die Erreichbarkeit der Leistungsträger: "Der Arbeitsaufwand ist eher gering, der Zeitaufwand durch Warteschleifen bei den Leistungsträgern ist das Problem." Wieder andere sehen das Hauptproblem darin, den Kunden den Service zu bieten, den sie gewohnt sind. "Wir rufen oder schreiben jeden Kunden wenige Tage vor dem Abflug noch einmal an und besprechen ausführlich, wie man am besten durch das Flughafenchaos kommt – beispielsweise durch Vorabend-check-in – was früher nicht nötig war", berichtet ein Hamburger Reisebüroinhaber.

Alles nur Panikmache?

Es gibt indes auch Kommentare, die vor allem die mediale Aufmerksamkeit für die Misere verantwortlich machen. „Die eigentlichen Fälle sind eher gering. Es sind zwar einige, aber die Fälle liegen unter zehn Prozent der Aufträge. Nur, alle Reisenden fragen nach – da entsteht ein deutlich höherer Beratungsaufwand. Und dank der Panikmache der Medien sehen auch Kunden von der Buchung ab“, so die Einschätzung eines Umfrageteilnehmers. Ob in dessen Region die Sommerferien bereits begonnen haben, ist der Redaktion nicht bekannt.

An der Counter-vor9-Umfrage nahmen rund 350 Reisebüroprofis teil; darunter 70 Prozent Inhaber oder Büroleiter.

Christian Schmicke

Unter anderem Ursachen und Lösungen zum aktuellen Flugchaos dreht sich auch der aktuelle Reise vor9 Podcast mit Claudia Müller, der Koordinatorin der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus. Einfach mal reinhören:

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