Netzwerk fordert übergreifende Buchbarkeit von Bahnreisen
Das Geschäftsreisenetzwerk BT4Europe fordert eine umfassende Reform der EU-Regelungen für digitale Mobilitätsplattformen. Die derzeitige Gesetzeslage behindere eine nahtlose und effiziente Geschäftsreise, kritisiert der Verband. Insbesondere müsse die Buchung von Bahnreisen über Drittportale ermöglicht und der veraltete Verhaltenskodex für Reservierungssysteme überarbeitet werden.

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BT4Europe kritisiert in einer Mitteilung die bisherige EU-Regulierung für digitale Mobilitätsplattformen als unzureichend. In seiner Stellungnahme zur aktuellen Folgenabschätzung der EU-Kommission fordert der Verband eine grundlegende Reform, die den Anforderungen moderner Geschäftsreisender gerecht werden solle.
Kernpunkt der Kritik ist die eingeschränkte Funktionalität sogenannter multimodaler digitaler Mobilitätsdienste (MDMS). Diese Plattformen sollen laut Kommission den Zugang zu Informationen über verschiedene Verkehrsträger erleichtern. BT4Europe fordert, dass diese Plattformen nicht nur informieren, sondern auch direkte Buchungen ermöglichen sollten – insbesondere für grenzüberschreitende Bahnreisen.
CRS-Kodex veraltet
Auch der Verhaltenskodex für Computerreservierungssysteme (CRS), der ursprünglich entwickelt wurde, um fairen Wettbewerb zu sichern, steht in der Kritik. BT4Europe bezeichnet ihn als "nicht mehr zeitgemäß" und fordert eine komplette Überarbeitung oder sogar Ersetzung durch neue, umfassendere Regelungen. Innerhalb Europas müsse ein diskriminierungsfreier Wettbewerb gewährleistet, sein, so das Netzwerk.
Zudem bemängelt der Verband, dass die derzeit diskutierten Maßnahmen die spezifischen Bedürfnisse des B2B-Reisemarktes nicht ausreichend berücksichtigten. Die Vorschläge seien zu eng gefasst und spiegelten weder die technologischen Entwicklungen noch die Anforderungen moderner Geschäftsreisen wider.
Politischer Rückhalt
BT4Europe beruft sich in seiner Argumentation auch auf die politischen Leitlinien von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Diese hatte bereits 2019 das Ziel formuliert, Reisenden die Nutzung offener Buchungssysteme für europaweite Reisen mit verschiedenen Anbietern zu ermöglichen.
Lotten Fowler, Vorsitzende der Arbeitsgruppe wirtschaftliche Auswirkungen bei BT4Europe, betont: "Um nachhaltiges, reibungsloses und wettbewerbsfähiges Geschäftsreisen in Europa zu fördern, brauchen wir digitale Mobilitätsrahmen, die der heutigen Realität entsprechen." Veraltete Regelungen würden Innovationen verhindern und müssten dringend angepasst werden.
BT4Europe vertritt die Interessen von Geschäftsreiseverbänden in Europa. In Deutschland gehört der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) zu den Mitgliedern.
Christian Schmicke