Kandidaten-Trio rüstet sich zur Präsidentschaftswahl
Erstmals seit Jahren findet die Wahl um die DRV-Präsidentschaft mit mehreren Kandidaten statt. Neben VUSR-Chefin Marija Linnhoff haben zuletzt auch Albin Loidl, Geschäftsführer der Alpha-Reisebüro-Kooperation, und Benjamin Bindewald, Gründer von Besser Urlauben, ihre Kandidatur erklärt. Das dürfte am 10. Oktober während des DRV-Hauptstadtkongresses für Unterhaltung sorgen.
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Beim DRV-Hauptstadtkongress treten drei Präsidentschafts- und 22 Vorstandskandidaten an
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Linnhoff betonte in Gesprächen wiederholt, sie wolle den Verband grundlegend modernisieren. Sie fordert nachvollziehbare Entscheidungen, mehr Mitsprache für kleinere Mitglieder und eine digitale Erneuerung. Sie werde den Verband als Präsidentin als starke, vereinigende Stimme des Outgoing-Tourismus etablieren, so die VUSR-Vorsitzende. Kritiker werfen Linnhoff fehlende Kompromissbereitschaft vor, Unterstützer betrachten sie als streitbare Kämpferin mit direktem Draht in Politik und Medien. Zu ihren Unterstützern zählt unter anderem die Spitze des TUI-Konzerns, der bekanntlich aus dem DRV ausgetreten ist.
Loidl will Brücken schlagen
Mit Loidl tritt ein erfahrener Manager an. Der 65-Jährige kündigt eine aktive Präsidentschaft an: "Ich will kein Frühstücksdirektor sein", sagte er dem Fachportal FVW. Sein Ziel sei es, Vertrauen aufzubauen und die unterschiedlichen Interessen im Verband auszugleichen. Politisch will sich Loidl nach eigenem Bekunden vor allem in die Reform der Pauschalreiserichtlinie einbringen und dafür sorgen, dass Reisebüros nicht ungewollt zu Veranstaltern werden. Seinen Job als Chef der Kooperation Schauinsland Reisen Partner und der Kette Holiday Land wolle er im Fall einer erfolgreichen Präsidentschaftswahl aufgeben, sagte Loidl auf Anfrage von Reise vor9. Zudem würde er den Posten als Ehrenamt übernehmen.
Bindewald will auf Digitalisierung setzen
Für die allermeisten völlig überraschend kam die Kandidatur von Bindewald. Der 40-Jährige ist vor allem im Bereich Social Media und Content-Marketing aktiv. Er fordert mehr Sichtbarkeit der Branche und kündigt Programme wie eine "DRV-Akademie Digital" sowie einen Content-Hub für Reisebüros an. „Wenn ich etwas bewegen will, muss ich an die Spitze“, sagte er gegenüber FVW. Zwar weiß er, dass ihm politische Netzwerke fehlen; er sieht jedoch Chancen in frischen Ansätzen und seiner Digitalexpertise.
Entscheiden werden am 10. Oktober die 3.263 Stimmen der Mitglieder, die in geheimer Wahl vergeben werden. Es gilt als, ausgemacht, dass dabei die Schwergewichte Dertour Group, Schauinsland, Aida Cruises und Alltours eine entscheidende Rolle spielen. Gegen sie dürfte sich keine Mehrheit erreichen lassen.
Großes Aufgebot an Kandidaten
Neben den drei Präsidentschaftskandidaten bewerben sich, wie bereits berichtet, 22 Reiseprofis um die 15 zu vergebenen Posten im DRV-Vorstand. Besonders spannend dürfte es in der Säule A der mittelständischen Reisebüros und in der Säule C werden, wo jeweils sechs Kandidatinnen und Kandidaten um drei Vorstandsämter buhlen. Für den traditionell auf Konsens gebürsteten Verband ist das eher ungewöhnlich – allerdings kann man die Kandidatenzahl durchaus positiv als Zeichen für die Bereitschaft in der Branche werten, sich für ihre Anliegen zu engagieren.
Christian Schmicke