12. November 2018 | 17:34 Uhr
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DRV-Studie – Ertragskraft der Reisebüros hat zugenommen

Der Reisebürovertrieb hat 2017 von der positiven Gesamtentwicklung der organisierten Touristik profitiert und Umsatzrenditen zwischen 1,1 und 1,5 Prozent erzielt. In der Tendenz sei zu erkennen, dass die Ertragskraft der Unternehmen deutlich zugenommen habe, analysiert das DRV-Reisebürobarometer auf Basis der Daten von 1.200 Büros. Doch es bleiben viele Herausforderungen.

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Zum zehnten Mal hat das Reisebürobarometer die Umsatz- und Ertragskraft des stationären Vertriebs ermittelt. Grundlage dafür sind die Daten von gut 1.200 Reisebüros, die für einen vermittelten Umsatz im Volumen von 4,6 Milliarden Euro stehen. Die gute Nachricht zuerst: Von der positiven Entwicklung der organisierten Touristik im Jahr 2017 insgesamt ist auch im stationären Vertrieb etwas hängen geblieben. Und: An der positiven Entwicklung konnten Büros sämtlicher Größenordnungen teilhaben. Lediglich bei den ganz kleinen Büros mit weniger als zwei Vollzeitarbeitskräften stagnierten die vermittelten Umsätze auf einem Wert von durchschnittlich 1,18 Millionen Euro. Dafür konnten auch sie beim Erlös, also bei den tatsächlichen Einnahmen aus Provisionen, Servicegebühren, Eigenveranstaltung und anderen Quellen, leicht auf knapp 135.000 Euro zulegen. 

Ebenso wie bei der Umsatzrendite, also dem Gewinn, der vom vermittelten Umsatz übrig bleibt. Hier bewegten sich die Werte zwischen 1,1 und 1,5 Prozent, wobei die höchsten Umsatzrenditen von Büros mit drei bis fünf Vollzeitmitarbeitern erzielt wurden. Am unteren Ende rangieren in dieser Hinsicht Unternehmen mit zwei bis drei Mitarbeitern, aber auch den großen Firmen mit zehn bis 20 Mitarbeitern liegt der Wert nicht besser.

800.000 Euro pro Nase müssen es sein

Dennoch warnt Bernd Zillich, hauptberuflich bei der Reisebürokette Derpart aktiv und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Reisebürobarometer im DRV: "Um auf mittlere Sicht konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Reisebüros ihre Umsätze weiter steigern." Denn die Rahmenbedingungen der Branche erforderten dazu immer höhere Investitionen - in die Technik ebenso wie in die Ladenausstattung und vor allem in qualifizierte Mitarbeiter. 800.000 Euro pro Mitarbeiter müsse ein Büro schon erreichen, um das zu stemmen.

Werte unterscheiden sich stark

Davon seien die Reisebüros, unabhängig von ihrer Größe, unterschiedlich weit entfernt, sagt Zillich. Zum Beleg führt er die großen Unterschiede an, die die Arbeitsgruppe bei Büros ein und derselben Kategorie ermittelt hat. So erreichten etwa die Büros in der Größenordnung zwischen drei und fünf Vollzeitkräften im Schnitt einen Umsatz von 665.000 Euro pro Kopf. Das beste Viertel in der Gruppe kam hingegen auf einen Wert von 751.000 Euro pro Mitarbeiter. Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Rund ein Viertel der Büros mit weniger als drei Vollzeitkräften erzielte nach Abzug des einkalkulierten Unternehmerlohns überhaupt keinen Gewinn.

Noch deutlicher als bei den Pro-Kopf-Umsätzen unterscheiden sich die Werte beim Gewinn pro Arbeitskraft. Sie liegen bei Mini-Büros im Schnitt bei 8.700 Euro, während die Spitzengruppe 15.300 Euro erreicht. Bei Büros mit drei bis fünf Mitarbeitern liegen die Werte zwischen 9.500 Euro im Durchschnitt und 17.600 Euro bei den 25 Prozent der ermittelten Büros, die die besten Resultate erzielten.

Größe, Standort oder Kettenzugehörigkeit allein nicht entscheidend

Insgesamt sei festzustellen, dass die Größe allein nicht das ausschlaggebende Kriterium für Erfolg im Sinne einer hohen Umsatzrendite sei, so die DRV-Marktforscher. Auch sei der Standort, etwa in ländlichen Gegenden oder Metropolen, Lauflagen oder abseits davon, nicht zwangsläufig ein entscheidendes Kriterium. Ebenso wenig, wie die Zugehörigkeit zu einer Kooperation oder Kette. Entscheidend für den Erfolg sei vielmehr gutes Management und, als Teil dessen, überzeugende Antworten auf die drängenden Personalfragen.

Christian Schmicke 

 

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