18. April 2023 | 07:00 Uhr
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Daten-Deal: Viele Reisebüros glauben nicht an Einzelfall

Die Mehrheit der Reisebüroprofis geht davon aus, dass die Weitergabe von Buchungsdaten, auch der Konkurrenz, durch Reisebüroorganisationen an Veranstalter gängige Praxis ist. Lediglich 23 Prozent glauben, dass es sich bei dem Daten-Deal zwischen RTK und FTI um einen Einzelfall handelt. Das ergab eine aktuelle Umfrage von Reise vor9.

Vertragsabschluss

Touristiker sind im Hinblick auf den vertraulichen Umgang mit ihren Buchungsdaten skeptisch 

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Handelt es sich bei der jüngst aufgeflogenen Weitergabe von Buchungsdaten durch die Reisebürokooperation RTK an den Veranstalter FTI um einen Einzelfall? Oder ist dieser Umgang mit Umsatzzahlen in der Reisebranche zwar vertragswidrig, aber längst üblich? Unter anderem mit dieser Frage beschäftigt sich eine aktuelle Umfrage von Reise vor9. Daran beteiligten sich rund 500 Touristiker, von denen knapp drei Viertel nach eigenen Angaben in Reisebüros arbeiten. 

51 Prozent der teilnehmenden Reisebürovertreter erklärten, die Weitergabe von Buchungsdaten, auch der Konkurrenz, sei wohl gängige Praxis. 23 Prozent gehen davon aus, dass sich andere Reisebüroorganisationen und Veranstalter an die Spielregeln handeln. 26 Prozent sind in dieser Frage unsicher.

Erstaunliches Wissen über Umsätze bei der Konkurrenz

In Kommentaren bringen zahlreiche Reisebüroprofis zum Ausdruck, dass sie in der Vergangenheit erlebt hätten, dass Veranstaltern die genauen Zahlen der Konkurrenz von ihren Vertragspartnern aus dem Vertrieb vorlagen. Außendienstmitarbeiter von Veranstaltern, die zu Besuch kamen, seien über die Umsätze seines Büros bei anderen Veranstaltern informiert gewesen, schreibt ein Inhaber, dessen Büro früher einer großen Franchisekette angehörte. 

Wenn veranstalternahe Vertriebsorganisationen auf Akquise gingen, hätten sie immer die Veranstalterzahlen im Gepäck, schreibt ein anderer. "Von anderen Reisebüroinhabern und aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, wie andere Systeme aktiv akquirieren, mit Aussagen wie: "Sie haben ja sehr gute Umsatzzuwächse bei Veranstalter XY'", schreibt ein Reiseprofis, dessen Büro selbst der RT-Gruppe angehört.

Nur jeder Vierte glaubt an eine Ausnahme

Von den Umfrageteilnehmern, die im Veranstaltergeschäft aktiv sind, glauben 44 Prozent, dass die Übermittlung detaillierter Umsatzzahlen auf der Basis von eigenen Daten aus der Vertriebsdatenbank von Reisebüroorganisationen keine Ausnahme ist. 27 Prozent gehen davon aus, dass es sich um einen Einzelfall handelt, 29 Prozent sind unsicher. Unter den Vertretern sonstiger touristischer Sparten unter den Befragten vermuten lediglich 14 Prozent, dass sich Reisebüroverbünde und Veranstalter in der Regel an Vertraulichkeit im Umgang mit den Buchungsdaten einzelner Reisebüros halten. Ein großer Teil von ihnen – 43 Prozent – ist diesbezüglich unsicher.

Häufig ist in den Kommentaren der Reiseprofis zu lesen, dass sie der fehlende Aufschrei seitens der Konkurrenz sie nachdenklich stimme: "Die anderen Veranstalter und Kooperationen verhalten sich auffallend still – das bringt mich sehr ins Grübeln", heißt es da etwa. "Da wird in manchen Kooperationszentralen aktuell sicher viel gezittert", lautet die Vermutung in einem anderen Kommentar.

Christian Schmicke 

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