Croisi und Götten wollen in Reisebürovertrieb investieren
Croisi Europe und Anton Götten Reisen blicken mittlerweile auf eine 30-jährige Vertriebspartnerschaft zurück. Zugleich wollen sie die Weichen für weiteres Wachstum im deutschen Markt stellen. Der Saarbrücker Veranstalter will den bislang geringen Reisebüroanteil deutlich erhöhen. Eine Kooperation mit Schmetterling International und ein ausgebautes Kreuzfahrtportfolio sollen den stationären Vertrieb spürbar stärken.
Anton GöttenReisen
Von links: Christian Kaatz, Susi Götten, Christian und Lucas Schmitter freuen sich über das 30-jährige Bestehen ihrer Kooperation
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Croisi Europe und Anton Götten Reisen wollen den Kurs im deutschsprachigen Markt neu justieren. Seit 1995 vermarktet der Saarbrücker Veranstalter die Angebote der Straßburger Reederei exklusiv in Deutschland und Österreich mit einem Generalagenturmodell. Rund eine halbe Million Gäste und etwa 350 Millionen Euro Umsatz stehen laut Croisi-Chef Christian Schmitter (2.v.r.) nach drei Jahrzehnten zu Buche.
Partnerschaft mit Bus- und Gruppenschwerpunkt
Die französische Reederei wurde 1976 in Straßburg gegründet und ist heute mit 55 Schiffen auf 39 Wasserwegen unterwegs. Seit 1999 führt die zweite Generation das Unternehmen. Für den deutschsprachigen Markt spielt Anton Götten Reisen eine zentrale Rolle.
In der laufenden Saison zählt Croisi Europe rund 210.000 Passagiere, davon kommen 16.000 über den Generalagenten aus Deutschland und Österreich. Ein Großteil entfalle auf eigene Charterreisen und ein starkes Gruppengeschäft, sagt Götten-Geschäftsführer Christian Kaatz (l.). Anton Götten Reisen sieht darin einen wichtigen Erfolgsfaktor: Der Veranstalter sieht sich als "einziger Fluss-Paketer in Deutschland".
"Die langjährige, gut eingespielte Partnerschaft hat sich bewährt, wenn es um persönliche Kundenberatung im Flussfahrtsegment geht", betont Kaatz. Lucas Schmitter, Geschäftsführer von Croisi Europe, verweist auf die Rolle des Partners bei der Markenentwicklung im deutschsprachigen Raum.
Reisebüros sollen stärker ins Boot
Trotz guter Zahlen ist der Anteil der Reisebüros am Geschäft bislang überschaubar. Nur rund zehn Prozent des Deutschlandvolumens laufen aktuell über den stationären Vertrieb. Diesen Anteil will Kaatz "deutlich ausbauen".
Ein erster Baustein ist die Kooperation mit Schmetterling International, die seit diesem Jahr die Reichweite im stationären Vertrieb um rund 3.500 Reisebüros vergrößert. "Dieser Vertrag stärkt unsere Präsenz im Vertrieb immens", sagt Kaatz. Weitere Vertriebskooperationen mit Ketten und Kooperationen sollen folgen. Ziel sei es, das Croisi-Kreuzfahrtangebot im Regal der Reisebüros sichtbarer zu machen und das Einzelplatzgeschäft auszubauen.
Fluss, Küste, Kanäle: Portfolio für den Counter
Für den Vertrieb verweist Croisi Europe auf ein breites Sortiment, das sich für Reisebüroketten und Kooperationen als Ergänzung des Sortiments eigne. Die Reederei betreibt neben Flusskreuzfahrtschiffen auch Küstenkreuzfahrtschiffe und Kanalschiffe, sogenannte Penichen.
Formate wie "Cruise & Hike", also Kreuzfahrt mit Wanderungen, Gourmet- und Städtekreuzfahrten oder Kanaltouren im "Slow-Travel"-Stil ergänzen klassische Routen. Viele Fahrgebiete liegen abseits der Hauptströme, etwa auf der Loire, der Rhône oder dem Douro. Auch Fahrgebiete wie der spanische Guadalquivir, der Amazonas oder der Kariba-See an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe gehören zum Programm. Als größten Wachstumsmarkt sieht Schmitter von Croisi sowohl auf der Destinationsseite als auch unter den Quellmärkten Asien. Neben dem Mekong, der bereits Eingang in das Programm gefunden hat, sollen weitere asiatische Flussläufe folgen.
Neue Routen und Fernziele bis 2027
Zum 50-jährigen Firmenjubiläum 2026 erweitert Croisi Europe auch das Angebot in Europa. Geplant sind unter anderem eine Route Amsterdam – Köln, Donau-Deluxe von und nach Passau sowie die Adria-Yachtreise "Schätze der Adria". Im Fernreisesegment baut die Reederei gemeinsam mit dem Partner AE Erlebnisreisen neue Kombinationsreisen auf.
So wird das Afrika-Programm um kombinierte Fluss- und Landreisen ergänzt, in denen der Kariba-See eine Rolle spielt. Ab 2027 kommen Amazonas-Kreuzfahrten zwischen Brasilien und Kolumbien hinzu. Beide Unternehmen sehen darin keinen Abschluss, sondern den Auftakt für weitere Fernstreckenziele, die gemeinsam im deutschsprachigen Markt vermarktet werden sollen.
Wachstum mit Blick auf Nachhaltigkeit
Parallel zum Vertriebsaufbau betont Croisi Europe den Anspruch, technische Entwicklung und Nachhaltigkeit zu verbinden. Die Reederei testet alternative Treibstoffe, setzt energieeffiziente Systeme ein und nutzt Landstrom sowie Wasserspartechnik auf weiten Teilen der Flotte.
Ein Meilenstein ist für 2027 vorgesehen: Dann soll ein hybrides Solarschiff für den Amazonas in Betrieb gehen. Im Schulterschluss wollen Croisi Europe und Anton Götten Reisen diese Strategie weiterverfolgen und einen Schiffsbetrieb entwickeln, der auf langfristige Umwelt- und Marktanforderungen ausgerichtet ist. Unter anderem testen sie alternative Treibstoffe, setzen energieeffiziente Systeme ein und nutzen Landstrom sowie Wasserspartechnik in weiten Teilen der Flotte. Für den Reisebürovertrieb soll auch dies zusätzliche Beratungsargumente liefern.
Christian Schmicke