Australien statt Arbeitsvertrag: Nach dem Studium auf Tour
Touristiker reisen gerne. Und so hat Nathalie Schmucker (Foto) sich nach dem Bachelor in Tourismusmanagement einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Acht Monate reiste sie mit einem Working-Holiday-Visum durch Australien, arbeitete auf Farmen und in Tierschutzprojekten. Was sie dabei erlebt hat und warum sie jedem eine Auszeit empfehlen kann, erzählt sie Counter vor9.

Privat
Der nächste Job im Tourismus kommt bestimmt, doch Nathalie Schmucker geht erst mal auf Reise
Eigentlich hätte Nathalie Schmucker nach dem abgeschlossenen dualen Studium nahtlos im Tourismus weitermachen können. Doch sie entschied sich für eine Auszeit und gegen den direkten Berufseinstieg. "Ich wollte schon vor dem Studium ins Ausland, aber es hat damals finanziell nicht gepasst", erzählt die 22-Jährige. Also arbeitete sie vier Jahre lang auf diesen Moment hin und reiste nach dem Abschluss nach Australien.
Acht Monate unterwegs mit Rucksack und Motivation
Startpunkt der Reise war Melbourne. Nach zwei Wochen Stadterkundung ging es nach Sydney, wo sie auf einem Segelboot unterkam. Dort lebte sie gemeinsam mit anderen Volunteers, half bei Instandhaltung und Organisation. Bezahlt wurde sie nicht, doch Unterkunft und Verpflegung waren frei. Ein Modell, das sie auf der ganzen Reise begleitete, die insgesamt acht Monate dauert. Mit dem Auto ging es unter anderem auch mit einer Freundin von Sydney nach Perth, erzählt Schmucker. Sie habe bei verschiedenen Projekten mitgearbeitet – etwa auf einer Farm oder bei einem sogenannten Animal Sanctuary in Westaustralien, das sich um gerettete Tiere kümmert: Mit dabei Pferde, Hunde, Katzen, Ziegen, Schafe und Alpakas.
Tierprojekte und nachhaltige Konzepte im Fokus
"Ich wollte gern mit Tieren arbeiten, deshalb habe ich meine Stationen auch gezielt danach ausgesucht", sagt Schmucker. Über ihre Reiseroute sowie die Unterkünfte mit Volunteer-Bedarf beziehungsweise Hilfsprojekte habe sie sich bereits lange vor Abreise gekümmert. Gute Plattformen hierfür seien World Packers und Wwoof sowie Aussie Housesitters, rät die 22-Jährige. Das Budget für so einen Trip hänge vom Lifestyle und den Ansprüchen ab. Das Visum für Australien habe sie rund 500 Euro gekostet. Insgesamt sei sie mit rund 10.000 Euro in das Projekt Working-Holiday-Jahr gegangen und damit gut gefahren.
Kein Job, aber viel gelernt
Obwohl Nathalie Schmucker bei ihrem Australien-Trip nicht direkt im Tourismus gearbeitet hat, nimmt sie viel aus der Zeit mit. "Man wächst über sich hinaus und lernt sich selbst besser kennen", sagt sie. Die Sprachkenntnisse hätten sich verbessert, der Umgang mit Menschen aus aller Welt sei intensiver gewesen als erwartet. "Australier sind unglaublich freundlich – man fühlt sich schnell willkommen", sagt sie.
Rückkehr mit Tourismus im Blick
Im nächsten Monat geht es für die junge Touristikerin zurück nach Deutschland. Einen konkreten Job hat sie noch nicht in Aussicht, aber eine Richtung ist klar: "Ich möchte wieder in die Touristik, wahrscheinlich eher zu einem Veranstalter als ins Reisebüro." Auch wenn der Berufsstart aufgeschoben wurde, bereut hat sie die Entscheidung nicht. "Das war genau das richtige zur richtigen Zeit", sagt die 22-Jährige.
Sabine Schreiber-Berger