ADAC übernimmt großen Geschäftsreiseanbieter
Der ADAC übernimmt die Mehrheit am Münchner Geschäftsreisespezialisten ALR von Ludwig Stemmer (Foto) und baut damit die Geschäftsreisesparte deutlich aus. Nach Papendick und MfG geht nun ein weiterer großer mittelständischer Anbieter an den Automobilclub.
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Ludwig Stemmer übergibt sein Lebenswerk an den ADAC
Der ADAC sichert sich die Mehrheit an der Atlantik-Luft-Reederei H.-J. Bopst GmbH & Co. KG (ALR) mit Sitz in München. Zum 1. Januar 2026 übernimmt die ADAC Hamburg Wirtschaftsgesellschaft 50 Prozent der Anteile, die ADAC Hessen-Thüringen Beteiligungsgesellschaft weitere 20 Prozent von Ludwig Stemmer. Je 15 Prozent bleiben bei den Geschäftsführern Christian Stemmer und Dominik Wolf.
ALR wurde 1952 gegründet, ist auf Geschäftsreisen spezialisiert und an mehreren Standorten in Deutschland vertreten. In München betreibt das Unternehmen zusätzlich eine Agentur für Eventmanagement. Mit rund 1.400 Firmenkunden zählt ALR zu den großen Geschäftsreiseanbietern im Land, der Umsatz liegt Schätzungen zufolge bei 80 bis 90 Millionen Euro.
"Mit der Akquisition bauen wir unsere Marktposition im Bereich Geschäftsreisen weiter aus", sagt Carsten Bohnensack, Geschäftsführer der ADAC Hamburg Wirtschaftsgesellschaft. Andreas Hartel von der ADAC Hessen-Thüringen Beteiligungsgesellschaft betont, ALR sei mit dem ADAC als "starkem, vertrauensvollem und innovativem Gesellschafter" für die Zukunft gut aufgestellt.
Drei größte Mittelständler unter ADAC-Dach
Mit dem Einstieg bei ALR holt sich der Automobilclub nach Papendick und MfG nun einen dritten großen mittelständischen Geschäftsreiseanbieter ins Boot. Papendick aus Siegburg und MfG von Fred Buchberger erzielen jeweils rund 100 Millionen Euro Umsatz. Gleichzeitig gewinnt der ADAC Anteile aus konkurrierenden Lagern: Papendick und Buchberger kamen von Derpart (Der Business Travel), ALR war zuvor Franchise-Nehmer bei Lufthansa City Center. LCC erklärt dazu, die Nachricht vom Verkauf habe das Unternehmen sehr kurzfristig erreicht. Man strebe daher eine zeitnahe Beendigung der Zusammenarbeit an.
Ludwig Stemmer zieht sich nach Jahrzehnten als Unternehmer aus der operativen Verantwortung zurück, bleibt aber beratend an Bord. "Nach 47 Jahren Unternehmertum ist dies ein sehr großer Schritt für mich", sagt er. Sein Lebenswerk übergebe er "in die starken Hände des ADAC". Wichtig sei ihm, dass Mitarbeiter und Kunden "eine sichere Zukunft" haben – auch mit Blick auf die Herausforderungen durch künstliche Intelligenz und Digitalisierung.
Die beiden Geschäftsführer Christian Stemmer und Dominik Wolf sollen das Unternehmen weiterhin führen.
Christian Schmicke