Weniger Ausfälle und mehr Verspätungen im Flugverkehr
Eine Analyse der 20 größten europäischen Airlines diagnostiziert bei Finnair, KLM und British Airways von Januar bis Mai 2025 die höchsten Ausfallquoten. Tap Air Portugal hatte mit 37 Prozent den höchsten Anteil verspäteter Flüge. Ryanair und Easyjet verzeichneten in absoluten Zahlen die meisten Verspätungen, schnitten prozentual aber besser ab als viele große Wettbewerber.

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Die Zahl der Flugausfälle ist gegenüber dem Vorjahr gesunken
Laut der Erhebung des Fluggastrechtedienstleisters Flightright verzeichnete Finnair im Zeitraum Januar bis Mai 2025 die höchste Ausfallquote unter den 20 größten europäischen Airlines. Von gut 43.000 geplanten Flügen wurden 3,35 Prozent gestrichen, nachdem die Airline mehrfach von Streiks betroffen war. KLM folgte mit 2,04 Prozent, British Airways mit 1,58 Prozent. Auch Aer Lingus und Swiss lagen mit 1,29 Prozent über dem Durchschnitt. Hauptgründe für die Ausfälle waren schlechtes Wetter, operative Probleme wie Personalmangel oder technische Defekte sowie Streiks und Startbahn-Sperrungen.
Im Gegensatz dazu zeigten sich ITA Airways, Turkish Airlines, LOT Polish Airlines und Iberia zuverlässig. ITA meldete lediglich eine einzige Annullierung, Turkish Airlines drei, LOT sieben und Iberia zwölf.
Bei den Verspätungen lag Tap Portugal mit einer Quote von 37 Prozent verspäteter Flüge an der Spitze. Ryanair hatte mit 77.000 die höchste absolute Zahl verspäteter Flüge, gefolgt von Easyjet mit über 26.600. Aufgrund ihres umfangreichen Flugangebots lagen ihre prozentualen Verspätungsraten jedoch unter denen vieler großer Wettbewerber.
Rückgang bei Annullierungen, Anstieg bei Verspätungen
Insgesamt gingen die Annullierungen im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Drittel zurück. Gleichzeitig stieg die Zahl der Verspätungen um 54 Prozent. Ursachen waren unter anderem schwere Stürme wie Éowyn im Januar, die insbesondere in Irland und Großbritannien den Flugverkehr beeinträchtigten, sowie ein großflächiger Stromausfall im April, der Spanien, Portugal und Südwestfrankreich betraf und zu mehreren Flughafenschließungen führte.
Zudem wuchs das Flugaufkommen in Europa laut der europäischen Luftfahrtsicherheitsorganisation Eurocontrol in den ersten fünf Monaten des Jahres um etwa 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was zusätzlichen Druck auf Flugverkehrskontrollsysteme und Flughafeninfrastrukturen ausübte.
Was die EU-Pläne zu den Fluggastrechten bedeuten würden
Bekanntlich bereitet die EU nach zehn Jahren Verhandlungen Änderungen der Fluggastrechte vor. Derzeit haben Passagiere bei Verspätungen von mindestens drei Stunden Anspruch auf Entschädigung, abhängig von der Flugdistanz: 250 Euro für Flüge bis 1.500 km, 400 Euro für Flüge über 1.500 km innerhalb der EU oder 1.500–3.500 km international, und 600 Euro für Flüge über 3.500 km.
Nach den aktuellen EU-Plänen soll die Entschädigung künftig erst für Verspätungen ab vier Stunden bei Reisen unter 3.500 Kilometern und sechs Stunden bei längeren Flügen gewährt werden. Das würde laut Flightright bedeuten, dass mehr als drei Viertel der heute Entschädigungsforderungen hinfällig würden.
Christian Schmicke