Viking Line treibt Elektrifizierung im Fährverkehr voran
Viking Line hat ein Konzept für eine vollelektrische Passagier- und Autofähre vorgestellt. Die unter dem Namen Helios entwickelte Fähre soll Anfang der 2030er Jahre zwischen Helsinki und Tallinn verkehren. Eine EU-Förderung für den Bau ist bereits beantragt.

Viking Line
Ein Neubau mit Namen Helios soll vollelektrisch zwischen Helsinki und Tallinn fahren
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Die Reederei Viking Line bereitet sich auf eine technologische Zäsur im Ostseeverkehr vor. Mit dem Konzept "Helios" soll Anfang der 2030er Jahre nach Angaben der Reederei die größte vollelektrische Passagier- und Autofähre der Welt in Betrieb gehen. Ziel sei ein vollständig emissionsfreier Fährdienst zwischen Helsinki und Tallinn, heißt es.
Grünes Konzept für stark frequentierte Strecke
Die Verbindung zwischen Helsinki und Tallinn zählt zu den verkehrsreichsten Seewegen in Nordeuropa. Rund 5,5 Millionen Passagiere nutzten 2024 die Route, bis 2040 soll sich die Zahl mehr als verdoppeln. Viking Line will dieser Entwicklung mit einer nachhaltigen Lösung begegnen. Das Konzept "Helios" wurde gemeinsam mit der Werft in Rauma und weiteren Partnern speziell für die 80 Kilometer lange Strecke über den Finnischen Meerbusen entwickelt.
Die geplante Elektrofähre ist rund 195 Meter lang und 30 Meter breit. Mit einer Batteriegröße von bis zu 100 Megawattstunden soll sie rund 2.000 Passagiere und bis zu 650 Pkw in etwas mehr als zwei Stunden befördern. Auch bis zu 2.000 Frachtmeter Kapazität sind vorgesehen. Die Batterie wird während der Hafenliegezeiten geladen. Auffällig ist das fehlende Schornsteinprofil – ein sichtbares Zeichen für den elektrischen Antrieb.
Teil eines gemeinsamen Green Corridors
Das Projekt ist eingebettet in das von Helsinki und Tallinn initiierte "FIN-EST Green Corridor-Vorhaben". Neben den Städten selbst gehören auch die Häfen, das estnische Klimaministerium sowie weitere Reedereien, wie Tallink Grupp und Rederi AB Eckerö, zu den Gründungsmitgliedern. Ziel ist der Aufbau einer vollständig klimafreundlichen Verbindung über die Ostsee.
"Elektrischer Schiffsverkehr entsteht nicht allein durch neue Schiffe, sondern braucht auch eine verlässliche Ladeinfrastruktur", erklärt Viking-Line-Chef Jan Hanses. In Helsinki soll der Hafen Jätkäsaari als Heimathafen der Elektroschiffe dienen. Bis 2032 ist dort ein umfassendes Ausbauprogramm vorgesehen. Der Fortschritt der Infrastrukturprojekte sei entscheidend für die Realisierung von Helios, so Hanses.
EU-Förderantrag gestellt
Für den Bau des ersten Schiffs hat Viking Line einen Antrag beim EU-Innovationsfonds gestellt. Die Planung und spätere Ausschreibung sollen auf Basis des Helios-Konzepts erfolgen. Vorgesehen ist, mittelfristig zwei Elektroschiffe auf der Strecke einzusetzen.
Viking Line hat bereits in der Vergangenheit in emissionsarme Schiffe investiert. 2013 kam mit der Grace das weltweit erste Passagierschiff mit LNG- und Biogasantrieb in Fahrt. 2022 folgte die Glory. Heute können Kunden gegen Aufpreis Biotreibstoffe wählen, was laut Unternehmen eine Emissionsminderung von bis zu 90 Prozent ermöglicht.
Christian Schmicke