7. Mai 2025 | 16:37 Uhr
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TUI fordert Nutzung des Tourismus als Wachstumsmotor

Zum Start der neuen Bundesregierung hat TUI eine umfassende Agenda vorgelegt und fordert faire Wettbewerbsbedingungen für Pauschalreiseanbieter, geringere Belastungen im Luftverkehr und mehr Tempo bei der Dekarbonisierung. Auch beim Reisesicherungsfonds und bei der touristischen Entwicklung in Schwellenländern sieht der Konzern Handlungsbedarf.

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Der TUI-Konzern richtet umfangreiche Forderungen an die Politik

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TUI erwarte von der neuen Bundesregierung, den Tourismus endlich als wirtschaftspolitisch relevantes Thema zu behandeln, schreibt der Konzern in der ausführlichen Agenda. Die Branche beschäftige in Deutschland rund sieben Prozent der Erwerbstätigen und spiele in vielen Ländern der EU eine noch größere Rolle. Dennoch werde ihr Potenzial bislang nicht ausreichend genutzt, so die Einschätzung des Konzerns. "Der Tourismus kann eine wichtige Rolle spielen, um Deutschland aus Stagnation und Rezession herauszuführen", heißt es weiter.

Ein zentrales Anliegen ist die Stärkung der Pauschalreise als Exportprodukt. Sie müsse gegenüber Online-Plattformen gleichgestellt und nicht weiter durch Regulierung benachteiligt werden. Im Fokus steht die geplante Reform der EU-Pauschalreiserichtlinie, bei der TUI zusätzliche Belastungen für klassische Veranstalter befürchtet.

Reisesicherung effizienter gestalten

Kritik äußert der Konzern auch am Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF). Zwar sei dessen Aufbau notwendig und sinnvoll gewesen, inzwischen aber sei das Fondsvolumen hoch genug, um Beitragszahler gezielt zu entlasten. Die Finanzierung müsse sich stärker an realen Risiken und wirtschaftlicher Lage der Anbieter orientieren. Gleichzeitig sollten riskante Geschäftsmodelle vom Schutz ausgenommen und Doppelabsicherungen, etwa bei Kreditkartenzahlungen, vermieden werden.

Darüber hinaus fordert TUI eine Ausweitung des Schutzes auf Anbieter von Einzelleistungen und Plattformen, um eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden.

Mehr Nachhaltigkeit – mit politischer Unterstützung

Beim Thema Klimaschutz verweist TUI auf eigene Fortschritte und ambitionierte Reduktionsziele. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen in der Airline um 24 Prozent, in der Kreuzfahrt um 27,5 Prozent und in den Hotels um rund 50 Prozent gegenüber 2019 sinken. Die Ziele seien von der Science Based Targets Initiative validiert, berichtet TUI.

Gleichzeitig betont der Konzern, dass die Dekarbonisierung ohne politischen Rückhalt nicht gelingen könne. Vor allem beim Markthochlauf alternativer Kraftstoffe sei die Politik gefordert. Strombasierte Kraftstoffe müssten gezielt gefördert werden. Auch die geplanten Beimischungsquoten für nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) seien nur mit entsprechender finanzieller Unterstützung umsetzbar.

Ein weiteres Thema ist die Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen. TUI Cruises rüstet die Flotte technisch dafür aus, doch weltweit verfügen derzeit nur wenige Häfen über die nötige Infrastruktur. Der Konzern fordert daher klare Vorgaben für Hafenbetreiber, grünen Strom bereitzustellen.

Tourismus in Hotspots steuern

TUI plädiert zudem für eine differenzierte Betrachtung des Tourismus in stark frequentierten Regionen. In touristischen Hotspots müsse das Wachstum reguliert werden, um die Lebensqualität der Bevölkerung zu erhalten. Als Beispiele nennt der Konzern Maßnahmen gegen Wohnraumverknappung durch kurzfristige Vermietungen sowie eine bessere Steuerung des Besucheraufkommens durch smarte Ticket- und Preissysteme.

"Die Menschen vor Ort bestimmen, wie viel Tourismus willkommen ist und welche Art von Tourismus das sein soll", sagte TUI-CEO Sebastian Ebel bei Gesprächen mit spanischen Politikern und der Zivilgesellschaft auf Mallorca.

Entwicklungspolitische Chancen nutzen

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rolle des Tourismus in der Entwicklungszusammenarbeit. TUI verweist auf Projekte der TUI Care Foundation etwa auf den Kapverden, wo der Tourismus inzwischen rund 35 Prozent des BIP ausmacht. Die Stiftung fördert dort Ausbildungsinitiativen, lokale Lebensmittelproduktion und den Schutz der Meeresfauna. Der Konzern spricht sich dafür aus, touristische Entwicklung stärker in die entwicklungspolitischen Strategien Deutschlands zu integrieren.

Ziel müsse sein, Tourismus nicht nur als Konsumgut, sondern als strategischen Hebel für nachhaltige Entwicklung zu verstehen. Eine stärkere Verankerung in der politischen Zuständigkeit – etwa durch die Aufwertung der Funktion des Tourismuskoordinators zum Staatssekretär – sei aus Sicht von TUI überfällig.

Im Hinblick auf die Forderung nach einem Staatssekretär äußerten sich am Mittwoch auch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft BTW sowie der Mittelstandsverband ASR. Beide Verbände, denen TUI nicht angehört, wünschen sich von der neuen Regierung ebenfalls die Verankerung der Branche im Regierungshandeln durch einen Staatssekretär. Der Deutsche Tourismusverband DTV hatte zuvor bereits dieselbe Forderung gestellt.

Christian Schmicke

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