Tripadvisor steuert um und feuert jeden fünften Mitarbeiter
Tripadvisor plant eine umfassende Umstrukturierung, bei der etwa 20 Prozent der globalen Belegschaft, rund 450 Mitarbeiter, entlassen werden. Der Schritt soll das Unternehmen auf das schnell wachsende Segment der Erlebnisse fokussieren, was CEO Matt Goldberg als "grundlegende Neuausrichtung" bezeichnet.
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Bei Tripadvisor steht ein größerer Umbruch an
Tripadvisor hat eine grundlegende Umstrukturierung angekündigt, die sich stark auf Erlebnisse und Künstliche Intelligenz konzentrieren will. Im Rahmen der Strategie soll jeder fünfte Mitarbeiter entlassen werden. Die Entscheidung kommt, wie es heißt, nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem aktivistischen Investor Starboard Value, der eine neunprozentige Beteiligung an Tripadvisor hält.
Umstrukturierung für Wachstum im Erlebnisse-Sektor
Der Stellenabbau ist Teil einer umfassenden Strategie zur Umstellung auf das Segment der Erlebnisse. Tripadvisor, ursprünglich als Plattform für Bewertungen und Reiseempfehlungen bekannt, will sich stärker auf Ausflüge und Events in den Destinationen konzentrieren. Tripadvisor werde Erfahrungen im Bereich Touren und Aktivitäten mit dem Tochterunternehmen Viator zusammenführen, heißt es. Viator, 2014 für rund 175 Millionen Euro übernommen, hat sich in den letzten Jahren als eine der erfolgreichsten Marken innerhalb des Unternehmens etabliert.
"Die Umstrukturierung wird es uns ermöglichen, als fokussiertes Unternehmen zu agieren, das die Chancen im Bereich Erlebnisse und Künstliche Intelligenz nutzt und gleichzeitig die Rentabilität unseres traditionellen Geschäftsbereichs bewahrt", sagt CEO Matt Goldberg laut dem Portal Phocuswire.
Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur und Finanzplanung
Die Umstellung auf eine stärker erlebnisorientierte Strategie soll zu einem jährlichen Einsparpotenzial von 74 Millionen Euro führen, wobei der Großteil der Einsparungen erst 2026 realisiert werden soll. Tripadvisor erwartet jedoch, dass die Kosten im Zusammenhang mit der Umstrukturierung, darunter Abfindungszahlungen und andere Aufwendungen, insgesamt bis zu 35 Millionen Euro betragen werden.
Die Entscheidung, Viator und Tripadvisor’s Kernmarke enger zusammenzuführen, sei Teil eines umfassenderen Plans, das Unternehmen als "Erlebnisunternehmen" neu zu positionieren, berichtet Phocuswire. Man wolle verstärkt auf den Wachstumsmotor der Erlebnisse setzen und die Reiseberatung und -buchung in den Hintergrund rücken.
Finanzielle Entwicklung und Marktreaktionen
Tripadvisor erzielte im dritten Quartal 2025 einen Umsatz von 480 Millionen Euro, vier Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders erfolgreich war laut Unternehmen das Geschäft mit Erlebnissen, das in diesem Zeitraum um neun Prozent wuchs. Im Gegensatz dazu sank der Umsatz mit der klassischen Tripadvisor-Marke um acht Prozent.
Christian Schmicke