14. November 2019 | 16:57 Uhr
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Streit um Sommerferienkorridor verschärft sich

Die Forderung der Kultusminister von Hamburg und Berlin, frühestens am 1. Juli mit den ersten Sommerferien zu beginnen, trifft auf Widerstand. Die Industrie- und Handelskammer Niedersachsen warnt, wenn weniger Ferientage zur Verfügung stünden, führe das zu einer Überlastung für Gäste, Betriebe und Straßen.

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Ferienzeit ist Stauzeit - je kürzer der Korridor, um so mehr

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Seit Jahrzehnten ist es alle fünf Jahre dasselbe Spiel. Im Herbst kommt die Kultusministerkonferenz zusammen, um über die Verteilung der Sommerferien zu beraten. Dieses Jahr ist die Planung für den Zeitraum von 2025 bis 2029 dran. Auch die dabei vorgetragenen Positionen ähneln sich jedes Mal. Während die Kultusminister zugunsten geordneter Abläufe und möglichst ausgeglichener Zeiträume zwischen Schul- und Ferienzeiten eher auf eine kürzere Zeitspanne zwischen dem frühesten Ferienbeginn und dem spätesten Ferienende pochen, will die Tourismuswirtschaft das genaue Gegenteil.

Das Argument der Touristiker: Ein längerer Ferienkorridor entzerrt die Reiseströme – und sorgt ganz nebenbei vor allem bei der heimischen Tourismuswirtschaft für eine längere Hauptsaison. In diesem Jahr haben Hamburg und Berlin den Vorstoß gewagt, den frühesten Ferienbeginn von 2025 an auf den 1. Juli legen zu wollen. Dadurch würde sich der Korridor um rund eine Woche zu verkürzen. Zudem sollen die Ferientermine der Länder näher beieinander liegen und die jährlichen Verschiebungen möglichst gering ausfallen.

Touristiker befürchten kürzere Hochsaison

Das ruft natürlich die Touristik auf den Plan. So erklärte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN), Hendrik Schmitt, am Mittwoch: "Ein kürzerer Ferienkorridor hat Nachteile, sowohl für die niedersächsische Tourismuswirtschaft als auch für die Gäste."

Der Deutsche Reiseverband (DRV) und der Deutsche Tourismusverband (DTV) setzen sich regelmäßig dafür ein, dass die Sommerferien der Bundesländer künftig "stärker entzerrt" werden. Davon würden die Verbraucher in Deutschland profitieren – egal, ob sie im eigenen Land Urlaub machen oder ins Ausland reisen, argumentieren die Verbände. In einem Schreiben an die Kultusministerkonferenz forderten sie, das Zeitfenster, in dem die Sommerferien deutschlandweit stattfinden, auszudehnen – nämlich von den bisherigen durchschnittlich 84 auf insgesamt 90 Tage. So würden sich die Ferienzeiten in den einzelnen Bundesländern besser über die Sommermonate verteilen, lautet der Tenor.

Meinung innerhalb der Regierungen geteilt

Oft sind die Meinungen über den richtigen Weg selbst innerhalb der Landesregierungen geteilt. Das zeigt eine Antwort der niedersächsischen Landesregierung auf eine kleine Anfrage von FDP-Abgeordneten Ende Oktober. Zuvor hatten Medien berichtet, dass im Wirtschafts- und Kultusministerium unterschiedliche Auffassungen zu dem Thema herrschten. Während das Kultusministerium den Vorstoß der Kollegen aus Hamburg und Berlin begrüße, unterstütze das Wirtschaftsministerium die Forderung der Tourismuswirtschaft, den Ferienkorridor auf 90 Tage auszuweiten.

"Je weitgehender die Ferien entzerrt werden, desto weniger entstehen Probleme durch Überlastung, Staus und Stress im Verkehr sowie bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Daneben werden durch eine gleichmäßigere Auslastung von Hotels, Pensionen und Ferienanlagen in den niedersächsischen Urlaubsregionen Arbeitsplätze gesichert bzw. neu geschaffen", heißt es in der Erläuterung der Regierung einerseits. Gleichwohl: "Der Vorschlag, die Sommerferien nicht vor dem 01.07. beginnen zu lassen, bedeutet eine sehr vor-sichtige Einschränkung des bisherigen Ferienkorridors."  Bei einer Entscheidung stehe "insbesondere der Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler und die Gewährleistung geordneter schulischer Abläufe im Vordergrund."

"Das Ergebnis des Diskussionsprozesses bleibt abzuwarten", resümiert die niedersächsische Landesregierung.  

Christian Schmicke

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