21. August 2019 | 07:00 Uhr
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Reedereien basteln an alternativen Antrieben

Gleich drei Reedereien kündigen Projekte zu neuen Technologien an. Hurtigruten will drei Schiffe zu Hybrid-Expeditionsschiffen umrüsten, Aida Cruises plant den Einsatz von Lithium-Ionen-Batteriespeichersystemen und Croisi Europe hat drei Flussschiffe auf synthetischen Treibstoff umgestellt.

Hurtigruten stattet drei bestehende Schiffe der Flotte mit großen Akkupacks aus und rüstet sie zu Expeditionsschiffen um. Ab 2021 sind sie ganzjährig auf Expeditions-Seereisen entlang der norwegischen Küste im Einsatz. Die genauen Routen sollen demnächst bekanntgegeben werden. Zudem benennt die Reederei die Schiffe um. Aus der "Trollfjord", "Finnmarken" und "Midnatsol" werden die "Maud", "Otto Sverdrup" und "Eirik Raude".

 Im nächsten Jahr werde zunächst "Otto Sverdrup" mit Akkupacks ausgestattet, kündigt die Reederei an. Die Installationen für "Maud" und "Eirik Raude" sind für 2021 geplant. Die Akkupacks unterstützen die Schiffsmotoren und reduzieren so Kraftstoffverbrauch und Emissionen. Zudem erhalten die drei Schiffe einen Landstromanschluss, sodass keine Emissionen entstehen, wenn die Schiffe in einem Hafen mit Landstromanlage liegen. Darüber hinaus sind für die drei Schiffe laut Hurtigruten "deutlich verbesserte, emissionsarme Motoren vorgesehen".

Batteriespeicher für Aifa-Schiffe

Aida Cruises hat gerade einen Vertrag mit dem Batteriehersteller Corvus Energy aus Norwegen unterschrieben, der die Installation von Lithium-Ionen-Batteriespeichersystemen an Bord der Aida-Flotte und die Aufnahme des Betriebes an Bord des ersten Schiffes im nächsten Jahr vorsieht. Dank des Einsatzes dieser Technologie werde der Verbrauch von fossilem Treibstoff weiter gesenkt und die Effizienz des Schiffsbetriebes deutlich erhöht, kündigt Michael Thamm, Chef der Aida-Muttergesellschaft Costa Group, an. Es sei geplant, die Erkenntnisse aus dem Pilotbetrieb auch in die Nutzung von Batteriesystemen an Bord weiterer Kreuzfahrtschiffe von Aida und Costa einfließen zu lassen.

Synthetischer Kraftstoff für Croisi Europe

Die Reederei Croisi Europe hat auf drei ihrer Flusskreuzfahrtschiffe nach eigenen Angaben erfolgreich synthetischen Treibstoff getestet. Die "Renoir", die "Botticelli" und die "Seine Princess" wurden auf GTL-Kraftstoff (Gas to Liquids) umgestellt, der weniger CO2, Stickoxid und Feinstaub freisetzt als der bislang verwendete Diesel-Kraftstoff. Der synthetische Treibstoff, der auch keinen Rauch erzeugt, soll in Kürze auf der gesamten Flotte eingesetzt werden. Mittels moderner Wassersparer sei zudem das Abwasser auf den Schiffen um 35 Prozent reduziert worden.

22 Milliarden für Flüssiggasmotoren

Der Kreuzfahrtverband Clia nutzt die Gelegenheit, um die Aktivitäten der Branche in Sachen Umweltschutz zu preisen. Schon heute sei die Kreuzfahrtindustrie Vorreiter im maritimen Umweltschutz, erklärt der Lobbyverband in einer Mitteilung. So profitiere "die gesamte Schifffahrtsbranche von neuen Technologien und Entwicklungen der Kreuzfahrtreedereien", die es vor fünf oder zehn Jahren noch gar nicht gegeben habe. Zu diesen Technologien zählen zum Beispiel Katalysatoren und Filter zur Abgasnachbehandlung. Aktuell seien 129 der 268 Hochseekreuzfahrtschiffe der Clia-Mitgliedsreedereien mit diesen Systemen ausgestattet. Bei mehr als 40 Schiffen sei die Nachrüstung mit diesen Systemen geplant oder es sei schon damit begonnen worden. Die Clia-Mitgliedsreedereien hätten sich freiwillig dazu verpflichtet, die Rate der CO2-Emissionen in der gesamten Flotte bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2008 zu senken. Die Branche habe unter anderem mehr als 22 Milliarden US-Dollar für den Bau mit Flüssiggas (LNG) betriebener Kreuzfahrtschiffe gesteckt. Das erste, die "Aida Nova", wurde bereits in Dienst gestellt, 26 weitere Schiffe mit LNG-Antrieb sind laut Clia im Bau oder bestellt.

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