1. November 2025 | 18:01 Uhr
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Präsidentenwechsel bei "Luftfahrt ohne Grenzen"

Nach 22 Jahren gibt Gründer Frank Franke die Leitung der Hilfsorganisation Luftfahrt ohne Grenzen (LOG) an seinen bisherigen Stellvertreter Ralf Bülter ab. Der ehemalige Journalist hat den Verein zu einer international anerkannten humanitären Kraft aufgebaut. Der neue Präsident Bülter legt den Fokus wieder stärker auf die Zusammenarbeit mit der Luftfahrt.

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Der neue LOG-Vorstand (von rechts): Ralf Bülter (Präsident), Marie-Luise Thüne (Vizepräsidentin), Bernhard Hau (Recht), Jürgen Wingenfeld (Finanzen), Guido Holz (TV/Film) und Werner Claasen (Kommunikation)

Der Führungswechsel bei Luftfahrt ohne Grenzen/Wings of Help e.V. fand auf der Mitgliederversammlung am 30. Oktober statt. Auf der Basis am Frankfurter Flughafen, einem der größten Unterstützer der Hilfsorganisation, wurde Ralf Bülter zum neuen Präsidenten gewählt. Der Unternehmer folgt auf den Gründer Frank Franke, der nach 22 Jahren an der Spitze nicht mehr zur Wahl antrat, der Organisation aber weiterhin eng verbunden bleibt.

Seit der Gründung im Jahr 2003 hat die Organisation mehr als 10.000 Tonnen Hilfsgüter in 30 Länder geliefert – per Flugzeug, Lkw und Schiff. Die Organisation ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und in Aviation Sans Frontières International und gilt aufgrund ihrer Transparenz und Effizienz als vorbildlich.

Frank Franke – Journalist, Gründer, Humanist

Franke, früher Redaktionsleiter beim Hessischen Rundfunk, gründete LOG aus einem persönlichen Antrieb heraus. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, über die er berichtete, und dem Erdbeben in Armenien begann er, Hilfsaktionen zu organisieren. Daraus entstand 2003 die Organisation Luftfahrt ohne Grenzen.

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Frankes Engagement führte Helfer und ihn in Katastrophengebiete auf fast allen Kontinenten – von Haiti über Pakistan bis in die Ukraine. Unter seiner Leitung entstand ein Netzwerk von Partnern aus Industrie, Logistik und Luftfahrt. Die Hilfe reichte von medizinischen Einsätzen und Trinkwassertransporten bis zu Bildungsprogrammen für Kinder in Krisenregionen wie im Irak (Foto oben). Für sein humanitäres Wirken wurde Franke mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Ralf Bülter – Manager mit Luftfahrtbezug

Der neue Präsident kennt LOG seit Jahren aus nächster Nähe. Als bisheriger Vizepräsident begleitete Bülter zahlreiche Hilfsaktionen, zuletzt in der Ukraine und im Nordirak. Der Unternehmer gründete 1996 den Limousinen- und Logistikdienstleister Top Alliance und verfügt über umfassende Erfahrung im internationalen Transportwesen.

Bülter kündigte an, den Luftverkehr künftig wieder stärker in Hilfsaktionen einzubeziehen. "Der Krieg in der Ukraine hat uns auf die Straße gezwungen. Jetzt wollen wir die Luftfahrt wieder mehr ins Spiel bringen", sagte er. LOG bleibe mit seiner Zentrale am Frankfurter Flughafen zudem fest in der Region verwurzelt.

Neuer Vorstand mit erfahrenen Kräften

Neben dem Präsidenten hat LOG den kompletten Vorstand neu gewählt. Außer Bülter gehören ihm Marie-Luise Thüne als Vizepräsidentin und Generalsekretärin von Aviation Sans Frontières International sowie der Jurist Bernhard Hau, der das Rechtsressort übernimmt, an. Werner Claasen (Kommunikation) und Guido Holz (Media, Film/TV) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Jürgen Wingenfeld und Professor Hauke Lang sind weiterhin für die Finanzen und medizinische Belange zuständig.

Das Team möchte die Digitalisierung der Organisation vorantreiben und Bildungshilfen wie das Programm "Bildung ist Zukunft" ausbauen. Dieses hat bereits über 1.000 Computerarbeitsplätze für Schüler in zehn Ländern geschaffen.

Brücke der Hoffnung für die Ukraine

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs hat LOG eine logistische Hilfsbrücke zwischen Deutschland und der Ukraine aufgebaut. Bislang erreichten 29 Lkw-Konvois mit über 2.500 Tonnen Hilfsgütern die Westukraine und Flüchtlingslager an der rumänischen Grenze. Die Lieferungen umfassen medizinische Geräte, Kleidung, Nahrung und Wasser zur Zubereitung von Kindernahrung. In Mukachevo unterstützt LOG ein Waisenheim mit 180 Kindern – eine von vielen Einrichtungen, die auf regelmäßige Hilfe aus Frankfurt angewiesen sind.

Bildung und Zukunft im Nordirak

Auch im Nordirak ist LOG seit Jahren aktiv. In der autonomen Region Kurdistan baut die Organisation Schulen und Computerklassen für junge Flüchtlinge auf. In Erbil erhielt kürzlich eine Schule für 400 Waisenkinder eine neue Ausstattung. LOG fördert zudem einzelne Schicksale wie das des neunjährigen Ibrahim, der aus Syrien fliehen musste. "Mit bescheidenen Mitteln können wir Perspektiven schaffen", sagt Bülter. Bildung sei der nachhaltigste Weg aus der Not.

Thomas Hartung

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