28. Mai 2025 | 12:40 Uhr
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Havila schreibt operativ erstmals schwarze Zahlen

Havila Voyages hat 2024 erstmals einen operativen Gewinn erzielt. Er lag bei umgerechnet 19 Millionen Euro. Nach schwierigem Start erwirtschaftete die Reederei auf der Küstenroute Bergen – Kirkenes Einnahmen von 130 Millionen Euro Milliarden norwegischen Kronen. Unter dem Strich bleibt allerdings ein hoher Verlust.

Die 2017 gegründete Reederei kann 2024 auf das erste volle Betriebsjahr mit allen vier Schiffen auf der norwegischen Küstenroute zurückblicken – und verzeichnet dabei zum ersten Mal einen operativen Gewinn. Die Reederei spricht von einem "Wendepunkt" nach schwierigen Jahren mit Verzögerungen bei der Flottenübergabe und Herausforderungen bei der Finanzierung.

"Weder der Vorstand noch wir im Unternehmen haben den Glauben verloren", sagt CEO Bent Martini. Dass die operativen Einnahmen nun die Kosten übersteigen, sei ein ermutigendes Signal für die Zukunft.

Emissionsziele klar übertroffen

Auch beim Thema Nachhaltigkeit meldet Havila Fortschritte. Im Vergleich zu den Referenzwerten aus dem Jahr 2017 – als noch ausschließlich dieselbetriebene Schiffe auf der Route unterwegs waren – konnte die Reederei ihre CO2-Emissionen um 35 Prozent senken. Die norwegischen Behörden verlangen eine jährliche Reduktion um 25 Prozent im Rahmen des Küstenroutenvertrags.

Neben CO2 wurden auch andere Schadstoffe reduziert: Die Stickoxid-Emissionen gingen im Vergleich zu 2017 um 87 Prozent zurück, der Ausstoß von Schwefeldioxid konnte komplett eliminiert werden. Martini betont, dass auch diese Werte entscheidend seien: "Es geht nicht nur um CO2. Die Reduktion von NOX und SOX wirkt sich positiv auf Luftqualität und Umwelt entlang der Küste aus."

Nachhaltigkeit auch in der Küche

An Bord verfolgt Havila nach eigenem Bekunden ein klares Konzept gegen Lebensmittelverschwendung. Die durchschnittliche Menge an Speiseabfällen lag 2024 bei 68 Gramm pro Passagier und Übernachtung – und damit laut Unternehmen deutlich unter dem internen Zielwert von 75 Gramm. Möglich mache dies der Verzicht auf klassische Buffets und ein gezielter Einkauf regionaler Zutaten, heißt es. "Im Vergleich zu herkömmlichen Buffetlösungen sparen wir jährlich bis zu 65 Tonnen an Zutaten ein", erklärt Martini. Dies schone die Umwelt und begünstige die Wirtschaftlichkeit.

Havila betont darüber hinaus die Bedeutung lokaler Partnerschaften entlang der Küstenroute. 80 regionale Anbieter liefern Exkursionen und Dienstleistungen für die Gäste der Reederei. Auch bei Lebensmitteln wird fast ausschließlich auf norwegische Lieferanten gesetzt. Zusätzlich übernimmt die Reederei im Rahmen des staatlichen Küstenvertrags öffentliche Aufgaben – etwa den Transport von Gütern und Passagieren zwischen entlegenen Orten. Martini sieht darin einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung: „Wir sind stolz auf das, was wir leisten, und freuen uns auf die nächsten Schritte.“

Finanzierung bleibt eine Herausforderung

Trotz der positiven operativen Bilanz bleibt die Finanzierung ein offener Punkt. Die Zinslast ist weiterhin hoch. Havila arbeite an einer langfristig tragfähigen Lösung, heißt es. Martini sieht darin eine der wichtigsten Aufgaben für die kommenden Jahre. Denn unter dem Strich stand 2024 trotz aller Fortschritte ein Verlust von knapp 137 Millionen Euro.

Christian Schmicke

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