14. Januar 2022 | 14:03 Uhr
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FUR-Reiseanalyse ist für 2022 vorsichtig optimistisch

Reiselust, Geld und Zeit seien bei den Bundesbürgern vorhanden, hat die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen ermittelt. Allerdings hielten die Unwägbarkeiten rund um das Coronavirus viele Menschen noch von Buchungen ab.

Campingplatz Foto iStock Barish Baur.jpg

Campingurlaub bleibt auch 2022 auf dem Vormarsch

Es gebe einen Nachholbedarf an Urlaubsreisen infolge der Corona-Pandemie, sagte FUR-Tourismusforscher Martin Lohmann in einem Online-Livestream am Freitag. Doch zugleich sei in Sachen Optimismus Vorsicht geboten, denn das hohe Interesse am Reisen führe nicht automatisch zu einer entsprechenden Nachfrage.

Das Buchungsvolumen dürfte auch im laufenden Jahr geringer ausfallen als vor Beginn der Pandemie, vermutet Lohmann. Laut Reiseanalyse haben 61 Prozent der gut 2.500 Befragten Lust auf eine Urlaubsreise in diesem Jahr, im Vorjahr waren es nur 51 Prozent. Auch die Rahmenfaktoren Zeit und Geld seien mit 72 Prozent beziehungsweise mit 70 Prozent so günstig wie seit dem Jahr 2013 nicht mehr

"Schritt Richtung Normalisierung"

Allerdings führten die Unwägbarkeiten der immer wieder geänderten Vorschriften und Corona-Maßnahmen bei vielen Reisewilligen dazu, dass sie mit Buchungen abwarten, so Lohmann. Zudem begrenzten die Vorschriften die Zugänglichkeit und die Kapazitäten touristischer Angebote. Gleichwohl sei für das laufende Jahr mit einem "Schritt Richtung Normalisierung" zu rechnen. Die FUR geht für 2022 von einem Gesamtvolumen von 60 Millionen Urlaubsreisen aus. Das wären rund 10 Millionen mehr als im vergangenen Jahr, allerdings auch elf Millionen weniger als 2019.

Ein großer Teil der Reisen dürfte sich in diesem Jahr erneut im Inland und den Nachbarländern abspielen, der Anteil von Flugreisen werde erneut geringer sein als vor der Pandemie, so Lohmann. Der Anteil jüngerer Reisender unter 50 Jahren sei gestiegen, ebenso wie der Marktanteil von Camping- (15%) oder Wohnmobilurlaub (12%). Die Reiseziele rund um das Mittelmeer werden sich nach Einschätzung von Lohmann wieder erholen. An der Spitze der Länder stehe Spanien, gefolgt von der Türkei, Griechenland und Italien.

Weltweiter Einbruch ist dramatisch

Dramatischer als das Reiseverhalten der Deutschen präsentiert sich indes das Geschehen im weltweiten Tourismus. Er brach 2021 laut FUR gegenüber 2019 um mehr als 70 Prozent ein. Die Zahl der internationalen Gäste-Ankünfte lag geschätzt bei etwa 351 Millionen, nach 381 Millionen 2020 und 1,46 Milliarden im Jahr 2019. Das Volumen des internationalen Tourismus entspreche damit in etwa dem Niveau von 1987.

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